Lauenburgische Heimat: Broschüre berichtet über das Bahnhofshotel und Bürgermeister Petersen

Das Bahnhofshotel war auch der Standort der III. Kompanie der Lauenburger Schützengilde, die sich einmal in der Woche hier zum Stammtisch traf. Major der Gilde war damals Heinrich Schernbeck, kurz "Major Schernbeck", ein immer gern gesehener Gast am Stammtisch. Das sorgte 1936 bei der Wehrmacht, die in Lauenburg ein Manöver abhielt, für einige Verwirrung. Neben dem Stammtisch saßen Offiziere der Wehrmacht, als Heinrich Schernbeck hereinkam. Die Stammtischbrüder sprangen auf, nahmen Haltung an, knallten die Hacken zusammen und riefen: "Guten Abend, Major Schernbeck." Die Wehrmachts-Offiziere nahmen ganz automatisch auch Haltung an in der Annahme, einen alt gedienten Major vor sich zu haben. Der Wirt fühlte sich dann verpflichtet, das Rätsel aufzulösen.

Das ist nur eine Anekdote aus der Geschichte des Bahnhofshotels an der Elbstraße 145, das einst als Fischerhaus diente und heute das Kulturzentrum Heinrich-Osterwold-Halle beherbergt. Erzählt wird sie im neuen Heft "Lauenburgische Heimat", der Zeitschrift des Heimatbund und Geschichtsvereins Herzogtum Lauenburg. Autor ist Horst Eggert, Vorsitzender der Lauenburger Bezirksgruppe, der er dank seines profunden Wissens über die Elbestadt und seiner Bereitschaft zu ungewöhnlichen Aktionen wie historischen Stadtführungen oder Schauspielkunst im Gewand der Stecknitzfahrer an der Palmschleuse neues Leben eingehaucht hat.

Und so verwundert es nicht, dass der Heimatbund an der Programmgestaltung für den Tag des offenen Denkmals mit dem Thema "Unbequeme Denkmale" am Sonntag, 8. September, beteiligt ist, dessen kreisweiter Schwerpunkt einmal mehr die Lauenburger Altstadt sein wird. Nach der Eröffnung um 13 Uhr im Elbschifffahrtsmuseum können Besucher bis 17 Uhr einen Blick hinter die Fassaden vieler alter Fachwerkhäuser werfen. Mit dabei ist auch Heimatbund-Mitglied Wolfgang Rieger, der Interessierte in seine mittelalterliche Küche an der Elbstraße einlädt. Ein Flyer mit allen Möglichkeiten wird gerade erstellt. Beteiligt ist der Geschichtsverein auch an der Wanderausstellung zum Thema des Tages und wird dabei Luftschutzeinrichtungen in der Stadt vorstellen. Erläuterungen gibt es um 13.30 Uhr von Museumsleiter Joachim Kedziora, um 16 Uhr kann bei einem Spaziergang ein noch vorhandener Bunker besichtigt werden

Zurück zum Heft "Lauenburgische Heimat", zu dem auch der Düsseldorfer Klaus Petersen einen Beitrag aus der Elbestadt geliefert hat. Er beschäftigt sich in einer biographischen Skizze mit seinem Vater Kurt Petersen, der von 1933 bis 1940 als Bürgermeister Lauenburgs im Amt war. Dazu nutzte er zeitgeschichtliche Quellen, eigene Erinnerungen und familiäre Überlieferungen und behandelt einen Abschnitt der Stadtgeschichte, über den bisher wenig geschrieben wurde.

Heft 194 der "Lauenburgischen Heimat" kostet 12,50 Euro und ist in Buchhandlungen in Lauenburg, Schwarzenbek und Geesthacht erhältlich.