Flut: Ehepaar aus Neuengamme sammelte für das Künstlerhaus

Wenn jemand seinen siebzigsten Geburtstag feiert, türmen sich meist die Geschenke der Freunde, Verwandten und Nachbarn. Dies gilt noch mehr, wenn es sich bei dem Ehrentag um ein Doppeljubiläum handelt, so wie bei Regine und Egon Blum.

Doch das Ehepaar aus Neuengamme hatte einen ganz besonderen Geburtstagswunsch: Weil sie Tag für Tag die Berichterstattung in unserer Zeitung über die verheerende Elbeflut verfolgten, waren sie sich schnell beide einig: Statt um Geschenke und Blumen, würden sie die Gäste um eine Spende für die Lauenburger Hochwasseropfer bitten. Und als sie dann den Bericht über das Ausmaß der Schäden im Künstlerhaus gelesen hatten, stand für sie fest: Dorthin soll das gesamte Geld fließen.

"Ich habe die Berichte aus der LL auf Pappe geklebt und unsere Geburtstagsgäste waren erschüttert, was die Flut angerichtet hat", sagt Egon Blum. Es sei dann aber doch noch eine fröhliche Feier geworden, wohl auch deshalb weil unerwartet viel Geld zusammengekommen war. Insgesamt 1120 Euro sammelten Regine und Egon Blum bei ihren Geburtstagsgästen ein.

"Das ist eine ganz unglaubliche Aktion. Hilfsangebote gibt es ja einige, aber dass jemand aufgrund eines Zeitungsartikels seine Geburtstagsfeier nutzt, um Spenden zu sammeln, ist schon außergewöhnlich", freut sich Kulturmanager Volker Hillmann. Wie berichtet, hatte das Hochwasser im Künstlerhaus einen Schaden von rund 100 000 Euro hinterlassen. Trotz Aufbauhilfe würde der Förderverein auf rund 20 000 Euro sitzenbleiben. Eine Summe, die ohne fremde Hilfe nicht aufgebracht werden kann.

"Es ist wunderbar zu sehen, wie unsere Spende Gutes bewirken kann.", sagt Egon Blum bei einem Rundgang durch das Künstlerhaus, das im Moment einer Baustelle gleicht. Keinen Moment hätten er und seine Frau die Aktion bereut. "Und auf unsere Freunde bin ich richtig stolz", sagt er. Seine Frau hätte allerdings lieber geholfen, ohne damit an die Öffentlichkeit zu gehen. "Ich denke aber, unsere Aktion kann auch für andere eine Anregung sein, über den eigenen Gartenzaun zu schauen", ist Egon Blum überzeugt.