Tagung: Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) lädt Minister nach Lauenburg ein

Es ist ein Novum und dementsprechend sind die Erwartungen groß: Das Kabinett unter Leitung von Ministerpräsident Torsten Albig tagt in einer auswärtigen Sitzung in der Jugendherberge Zündholzfabrik. Dabei geht es vor allem um die Konsequenzen aus dem Juni-Hochwasser an der Elbe. Vor der Sitzung steht ein Rundgang durch die Stadt Lauenburg auf dem Programm. "Nach dem Hochwasser laufen die finanziellen Hilfen des Landes an. Daher haben wir uns vorgenommen, unsere Kabinettsitzung nach Lauenburg zu verlegen, um vor Ort zu sehen, wo die Hilfe benötigt wird: Nur im direkten Gesprächen mit allen Verantwortlichen aus der Region können wir die nächsten Schritte gemeinsam planen"", begründet Albig den Besuch in Lauenburg.

Bürgermeister Andreas Thiede freut sich über die Gelegenheit, der Kieler Ministerrunde direkt vor Ort zeigen zu können, wie die Hilfsmaßnahmen angelaufen sind, aber auch, wo noch der Schuh drückt. "Wichtig ist jetzt schnell zu klären, wie wir die Altstadt vor künftigen Fluten wirksam schützen können. Da brauchen wir dringend die Hilfe des Landes", so der Verwaltungschef. Gleichzeitig sei es wichtig deutlich zu machen, wo die Potenziale der Stadt liegen und dass Investitionen an der richtigen Stelle wichtig sind, um künftig wirtschaftlich wieder auf eigenen Füßen stehen zu können.

Auch die betroffenen Anwohner und Geschäftsleute fordern grundlegende Konsequenzen aus dem verheerenden Hochwasser vor zwei Monaten. "Es kann nicht sein, dass alle paar Jahre Fluthilfeprogramme in Milliardenhöhe aufgelegt werden müssen. Langfristig wirtschaftlicher ist es doch, stattdessen in einen wirksamen Hochwasserschutz zu investieren", meint Silvia Ellerbrock, Wirtin im vom Hochwasser stark betroffenen "Alten Schifferhaus".

Auch Jörg Sönksen, der in der Altstadt die Nachbarschaftshilfe unter den Hochwasseropfern koordiniert, hofft darauf, dass die Landesregierung sich mit den Betroffenen an einen Tisch setzt, um wirksame Schutzmaßnahmen zu besprechen. "Wir haben während und nach der Flut viele Erfahrungen gesammelt, die künftig bei der Bewältigung derartiger Ereignisse hilfreich sein könnten", so sein Angebot.

Das Haus von Susanna Brauer-Bethge ist ebenfalls stark hochwassergeschädigt. Auch sie hofft, dass aus dieser Katastrophe künftig die richtigen Schlüsse gezogen werden. "Ich erwarte von der Landesregierung, dass sie sich in Zusammenarbeit mit den anderen Ländern an der Elbe dafür einsetzt, dass dem Fluss wieder Raum gegeben wird. Neben einem technischen Hochwasserschutz wird sich die Politik auf allen Ebenen künftig daran messen lassen, wie diese Einigung gelingt."