Hochwasser: Besserer Schutz gefordert

"Wenn uns beim nächsten Hochwasser das Industriegebiet absäuft oder die historische Altstadt, unser Touristenmagnet, dann ist in Lauenburg endgültig Feierabend." Kurz und bündig brachte Bürgermeister Andreas Thiede auf den Punkt, welche Bedeutung ein wirksamer Hochwasserschutz für die Stadt hat, die schon heute ohne finanzielle Hilfe vom Land nicht mehr handlungsfähig ist. Bisher habe sich in dieser Frage keine Regierung einen Orden verdient, so der Verwaltungschef. Doch inzwischen ist man sich in Kiel offensichtlich fraktionsübergreifend einig, dass endlich etwas getan werden muss. Um gut vorbereitet in die nächste Landtagssitzung zu gehen, informierten sich am Montag FDP-Landesvorsitzender Dr. Heiner Garg und Landtagsmitglied Christopher Vogt bei der Lauenburger Verwaltung über die Lage vor Ort.

So unklar bisher der Schutz vor künftigen Fluten sei, so geregelt sei inzwischen der Ausgleich der Folgekosten des gerade überstandenen Hochwassers. "Die Soforthilfe ist vollständig an die anspruchsberechtigten Betroffenen ausgezahlt", konnte der Leiter für Stadtentwicklung, Reinhard Nieberg, berichten. Auch für die Gewährung der insgesamt 20 Millionen Euro aus dem Aufbauhilfefonds des Bundes und der Länder sind inzwischen die Modalitäten weitgehend geklärt. "Vorrang vor der kommunalen Infrastruktur hat die Beseitigung der Hochwasserschäden an Wohngebäuden", erklärte Nieberg. Allerdings gebe es für hochwassergeschädigte Hausbesitzer einen Haken: 20 Prozent der Kosten müssen sie aus eigener Tasche bezahlen. "Auch wenn dadurch der Wert des Gebäudes steigt, müssen Lösungen für Betroffene gefunden werden, die dieses Geld nicht aufbringen können", mahnte Bürgermeister Thiede. Um Betroffene bei den Aufbauarbeiten fachkundig zu beraten, bilde die Stadt ein Expertenteam und habe Mittel beim Land beantragt, so Nieberg.

Was die FDP-Politiker während ihres Besuches nicht mehr erfuhren: Bis zu 180 000 Euro stehen dafür aus dem Topf der Aufbauhilfe zur Verfügung. Ein entsprechendes Schreiben von Landesinnenminister Andreas Breitner (SPD) traf gestern bei Bürgermeister Thiede ein.