Ein Sommernachtstraum: Theater Lauenburg inszeniert das Shakespeare-Werk im Rosengarten

Für seine Komödie "Ein Sommernachtstraum" hatte William Shakespeare Ende des 16. Jahrhunderts seiner Fantasie freien Lauf gelassen. Er ersann eine märchenhafte Liebesgeschichte mit allerlei komischen Verwicklungen, ließ die Elfen tanzen, das Elfenkönigspaar ins Geschehen eingreifen und den Zauber des Pflanzensaftes einer seltenen Blume auf die Liebenden wirken. Das Theater Lauenburg mit seinem Leiter Andreas Püst bewies ebenfalls Einfallsreichtum. Allerdings reichte eine geniale Idee, um dem Shakespeare-Stück, das tausendfach gespielt, vertont und verfilmt wurde, neues Leben einzuhauchen: Sie nahmen den Platz nahe des Schlosses, die dahinter liegenden kleinen Hänge mit unübertroffenem Elbblick und den Rosengarten mit großen Bäumen und Büschen als Kulisse und spielten damit an drei Schauplätzen, die kein Bühnenbauer schöner machen kann. Noch nie zuvor wurde dort Theater gespielt. Das Ensemble kam mit sehr wenig Requisiten und Technik aus. Lediglich ein paar Fackeln und Scheinwerfer erhellten den Spielort.

In dem Stück geht es um die vier Liebenden Hermia (Alexandra Klapka), Helena (Natascha Ehrich), Lysander (Julian Kottlau) und Demetrius (Ferhan Ertekin), die vor den Heiratsplänen ihrer Eltern davon laufen. Helenas Verlobter Demetrius verliebte sich nämlich in Hermia. Der Elfenkönig Oberon (Amit Klein) will das in Ordnung bringen. Der Droll (Corinna Ziemer) sollte es mit einem Zaubersaft richten, doch er träufelt ihn in die falschen Augen und alles gerät aus den Fugen. Titania (Otti-Wiedenroth-Rösler) bekommt ebenfalls von Oberon zum Scherz einen Zaubersaft, dessen Wirkung gründlich daneben geht.

Die Zuschauer saßen fast mittendrin im Geschehen. Als die Dämmerung anbrach, schlummerte Titania, umringt von den Elfen, die von Kindern der Tanzschule "Steps" gespielt wurden, im Gras am Hang zur Elbe, während Oberon ihr den Saft der Zauberblume ins Auge träufelte: "Was du wirst erwachend sehn, wähl es dir zum Liebsten schön. Seinetwegen schmacht und stöhn, sei es Brummbär, Kater, Luchs, borstger Eber oder Fuchs."

Es ist ein Esel, den Titania beim Aufwachen erblickt. Er spielt in der Parallelhandlung eine große Rolle. Denn Shakespeare hat im Original die Handwerker Athens ein Stück einstudieren lassen, das zur bevorstehenden Hochzeit der Liebenden aufgeführt werden sollte. Die Lauenburger Theaterleute machten daraus eine Weiterbildungsmaßnahme der Arbeitsagentur: Bewerbungstraining durch Theater spielen. Dabei verwandelt der Droll den arbeitslosen Schauspieler Zettel (Manfred Ruprecht) in einen Esel. Am Ende gibt es große Schelte für den Droll. Denn - so das Fazit aus Shakespeares Stück - Liebe kann weder durch Ränke noch durch Vernunft gesteuert werden.

Herzlichen Applaus spendeten die Zuschauer für eine gelungene, mit Fantasie und Spielfreude gestaltete Aufführung in traumhafter Kulisse.