Rotary-Benefizkonzert: Mehr als 1000 Zuhörer feiern “Sehnsucht nach Meer“ mit stehenden Ovationen

Als Kabarettist, Schauspieler, Regisseur und Buchautor ist Eberhard Möbius, Gründer des Hamburger "Theater im Schiff", ein alter Hase in Sachen Kunst und Kultur. Doch auch ihn kann man noch überraschen. "Es ist so ursprünglich, dass es mich zu Tränen gerührt hat. Ich habe schon lange nicht mehr so etwas Schönes erlebt", sagte der 87-Jährige schon in der Pause des vom Rotary Club Geesthacht-Hohes Elbufer organisierten Benefizkonzertes "Sehnsucht nach Meer" in der Schiffbauhalle der Lauenburger Hitzler-Werft. Ein Urteil, das mehr als 1000 Besucher am Ende des gut zweistündigen Programms unter der Leitung von Professor Dr. Wolfgang Hochstein mit stehenden Ovationen teilten. "Kulturveranstaltungen mit Bodenhaftung brauchen wir in Lauenburg viel häufiger. Das hier war allererste Sahne", sagte ein Besucher beim Herausgehen.

Ein Urteil, das auch CDU-Politiker Meinhard Füllner gefällt haben könnte: "In unserer digitalen Zeit hat diese archaische Umgebung ihren besonderen Reiz. Wir wollen im Kreis die Entwicklung der Kultur umkehren, weg vom Elitären, der Sterilität und dem Perfektionismus. Der Rotary Club leistet dazu heute mit der Rückkehr zum Elementaren einen wichtigen Beitrag", lobte der Kreispräsident, der ebenso wie der Landestagsabgeordnete Olaf Schulze und die Bundestagskandidatin Dr. Nina Scheer (beide SPD) zu den Gästen des Abends gehörte.

Das elementar nicht zweitklassig bedeuten muss, bewies das kurzweilige Programm. Wolfgang Hochstein mixte einen Cocktail aus maritimen Liedern, Verdi-Opernchören ("Va, pensionero" aus Nabucco), Operettenarien, vierhändigem Klavierspiel bis hin zur geistlichen Werken, garnierte ihn mit eigener Verarbeitung ungarischer Volkslieder ("Weißer Vogel"). Bereits das eröffnende "Mare aeternum" erklang wie eine Hymne, von Madeleine Lang, Christoph Liebig, der Band der Musikhochschule Hamburg und dem Geesthachter St. Barbara-Chor in der überwältigenden Akustik der Schiffbauhalle klanggewaltig angestimmt. Ein besonderer Leckerbissen: Ob "Mare aeternum", die Welt-Uraufführung "Gloria" oder Sätze aus seinem "Requiem", der Komponist Thomas Hettwer wirkte persönlich als Pianist mit. Die als Popmusik verfassten Sätze wirkten mitreißend. Mit Operettenarien von Stolz und Lehar brillierte die Sopranistin Linda J. Berg - Riesenbeifall. Traumhaft schön und schlicht der Ausklang des Abends: das Abendlied "Över de stillen Straten" in der Bearbeitung von Wolfgang Hochstein. Kurzum: Ein grandioses Programm.

Bei den Rotariern begann gestern der Kassensturz. Am Ende wird eine fünfstellige Summe bleiben, mit der Jugendprojekte zur Gewaltprävention in Lauenburg, die Jugendfreizeit der katholischen St. Barbara-Gemeinde, die Gläubige im Raum Lauenburg-Geesthacht-Schwarzenbek betreut, und die weltweite Impfaktion "PolioPlus" gegen Kinderlähmung in Entwicklungsländern unterstützt werden sollen.