Lauenburg (tja). 61,55 Kilometer lang ist der Elbe-Lübeck-Kanal zwischen der Elbe bei Lauenburg und der Ostsee bei Lübeck.

Sechs Schleusen sorgen dafür, dass die Schiffe während der Kanalpassage den vom Gelände vorgegebenen Höhenunterschied bewältigen können. Außer der 2006 an der Hafenstraße in Betrieb genommenen Schleuse mit einer Kammerlänge für bis zu 115 Meter lange Schiffe sind die Bauwerke in der 1900 eingeweihten Wasserstraße allerdings technisch nicht auf dem Stand der Zeit. Jetzt regt sich zumindest erste leichte Hoffnung, dass sich das ändern könnte. Die Europäische Union (EU) hat den Elbe-Lübeck-Kanal in das Transeuropäische Verkehrsnetz aufgenommen. Das wertet man in der Region, vor allem bei der Industrie- und Handelskammer (IHK), als ersten Schritt für einen möglichen Ausbau.

Die IHK kämpft seit Jahren für das Vorhaben und eine bessere Anbindung des Ostseehafens der Hansestadt, steht allerdings auf verlorenem Posten. Der Bund hat den Elbe-Lübeck-Kanal bei der Klassifizierung seiner Wasserstraßen so schlecht eingestuft, dass es nicht mehr als eine Substanzerhaltung geben wird. Grundlegende Investitionen oder sogar ein Ausbau sind damit ausgeschlossen.

Vergangenes Jahr nutzten nur 1417 Binnenschiffe den Kanal, um ihre Waren aus dem Ostseeraum auf kurzem Weg ins deutsche Binnenland zu transportieren. Nachdem der Bund den Kanal eigentlich nicht mehr der EU melden wollte, um eine Streichung aus dem Transeuropäischen Verkehrsnetz zu erreichen, ist dessen Aufnahme dort nur ein kleiner Baustein. Aufgrund seit Jahren rückläufiger Frachtraten sieht das Verkehrsministerium keine Priorität bei anstehenden Investitionen im Bereich des kleinen Kanals. Bei der IHK sieht man das anders: Nur ein Kanal, der wirtschaftlich genutzt werden könnte, würde das Frachtaufkommen steigern und die überlasteten Straßen vom Lkw-Verkehr befreien.