Besuch: Chinesische Wirtschafts-Delegation hat Interesse an weiterem Kontakt

Der Schweiß stand Bürgermeister Andreas Thiede am Freitagnachmittag deutlich auf der Stirn und das nicht nur wegen der tropischen Hitze. Schließlich hatte er das Besuchsprogramm für die chinesische Delegation aus Zhangjiagang zur Chefsache erklärt und alles bestens vorbereitet. Womit er nicht rechnen konnte: Die asiatischen Politiker und Geschäftsleute waren nicht wie geplant abgeflogen. Weil der Flieger defekt war, saßen sie stundenlang auf dem Flughafen in Peking fest. So kam es, dass die Gäste gerade todmüde in die Betten im "Zollenspieker-Fährhaus" fielen, als eigentlich schon das eng gestrickte Besuchsprogramm starten sollte. Geklappt hat dann aber doch noch alles. Die Chinesen haben ihre Gastgeberstadt als erstes von ihrer Schokoladenseite kennengelernt. Mit dem historischen Dampfeisbrecher "Elbe" ging es vom Zollenspieker Richtung Lauenburg. Als die malerische Altstadt in Sicht kam, klickten die Fotoapparate der Gäste im Sekundentakt.

Der Besuch in Berlin dürfte den Chinesen in besonderer Erinnerung bleiben, und das nicht nur wegen eines historischen Momentes. "Einige der chinesischen Politiker ließen es sich nicht nehmen, für einen Moment auf dem Regierungssessel von Angela Merkel Platz zu nehmen", erzählt Thiede. Das war möglich, weil Bundestagsabgeordneter Norbert Brackmann die Delegation im Reichstagsgebäude empfing. Dort informierte er über die Arbeit des deutschen Parlamentes. "Wir leben schließlich alle auf derselben Erde, daher tragen solche Besuche auch dazu bei, das gegenseitige Verständnis füreinander voranzubringen. Wirtschaftliche Beziehungen gerade im asiatischen Raum basieren auf Vertrauen. Dieser Besuch kann daher der Beginn einer für beide Seiten Erfolg versprechenden Partnerschaft sein", so Brackmann in einer kurzen Ansprache.

Wie diese wirtschaftlichen Beziehungen aussehen könnten und vor allem, welche Vorteile sich für Lauenburg daraus ergeben könnten, dazu gab es erwartungsgemäß beim Besuch der Chinesen keine Verabredungen. Doch immerhin: "Einige der Geschäftsleute haben versichert, noch einmal nach Lauenburg kommen zu wollen, um konkrete Möglichkeiten der wirtschaftlichen Zusammenarbeit auszuloten", kündigt der Verwaltungschef an und ist sich sicher: "Wir haben uns als gute Gastgeber erwiesen."