Besuch: Hochrangige chinesische Delegation aus Politik und Wirtschaft am Wochenende erwartet

"Jetzt tragen die jahrelangen Kontakte langsam Früchte", freut sich Bürgermeister Andreas Thiede. Grund seines Optimismus: Am Freitag trifft eine Delegation hochrangiger Vertreter aus Politik und Wirtschaft der chinesischen Stadt Zhangjiagang in Lauenburg ein. Mit dabei sind Top-Manager unter anderem aus der Immobilienbranche, dem Maschinenbau und Textilhandel, der Kunststoffproduktion und dem Automobilbau. Und weil in der Wirtschaft der Volksrepublik nichts ohne "Grünes Licht" der politischen Machthaber geht, gehören zur Delegation auch Regierungsvertreter des Verwaltungsgebietes.

Zwar stehen auch Besuche in Hamburg und Berlin auf dem Programm, Lauenburg sei aber trotzdem das Hauptziel der chinesischen Gäste, versichert Thiede. Die Kosten des dreitägigen Besuchsprogramms würden teilweise von Lauenburger Unternehmen getragen, ein anderer Teil bliebe an der Stadt hängen.

Trotzdem dämpft der Lauenburger Verwaltungschef kurzfristige Erwartungen an den Besuch der Wirtschaftsbosse aus dem Reich der Mitte. "In China läuft alles über die Vertrauensebene, das braucht manchmal viel Zeit, ehe sich Kontakte in konkreten Investitionen niederschlagen", weiß er aus den Erfahrungen seiner zahlreichen Besuche in der Volksrepublik.

Diese Ansicht teilt auch Bürgervorsteher Bernd Dittmer (SPD), der bereits zur Lauenburger Besuchsdelegation in China gehörte. Unter dem Aspekt der Wirtschaftsförderung seien auch die Kosten gerechtfertigt, die dieser Gegenbesuch mit sich bringe. "Die notwendige Konsolidierung unseres Stadthaushaltes funktioniert nicht nur nach dem Prinzip der Einsparungen, sondern auch der sinnvollen Investitionen", ist Dittmer überzeugt.

Die Ausgestaltung des Besuchsprogramms hat Thiede zur Chefsache erklärt. Untergebracht sind die chinesischen Gäste zunächst im "Zollenspieker Fährhaus". Von dort aus geht es am Freitagmorgen mit dem historischen Dampfeisbrecher "Elbe" zur Anlegestelle am Ruferplatz, bevor es dann nach dem Mittagessen, einem Rundgang durch die Lauenburger Altstadt und einem Empfang im Schloss weiter in Richtung Hamburg geht. 25 chinesische Studenten, die ebenfalls zur Delegation aus Zhangjiagang gehören, sind in der Lauenburger "Zündholzfabrik" untergebracht.

In Zhangjiagang im Osten Chinas leben etwa 870 000 Menschen. 1994 erhielt die Stadt am Jangtse die zweithöchste Wirtschaftsbewertung des Landes. Deshalb wurde sie von der Regierung als positives Modell einer künftigen chinesischen Stadt propagiert.