Altstadt: Nach dem Elbe-Hochwasser steigen die Besucherzahlen allmählich wieder an

Als hätte die Natur etwas gutzumachen, sorgt besonders das anhaltende Sommerwetter dafür, dass nach dem Hochwasser die Touristen nach Lauenburg zurückkommen. Während in der letzten Juni-Woche in der Tourist-Information lediglich 39 Besucher gezählt wurden, waren es in der vergangenen Woche 329 Gäste, die sich Informationen über die Stadt holen wollten. "Wir sind fast wieder so gefragt wie in den Sommermonaten vergangener Jahre", freut Leiterin Ulrike Sindermann. Durchschnittlich kämen sonst wöchentlich etwa 400 Besucher.

Wim und Ank Vos aus Hengelo hatten im niederländischen Fernsehen Bilder der überfluteten Lauenburger Altstadt gesehen. Ein Grund, ihre Radwanderung entlang der Elbe deswegen abzusagen, war das für sie nicht. "Wenn keine Touristen kommen, werden die Gastronomen nach dem Hochwasser ja noch einmal geschädigt", sagt Wim Vos und freut sich über die gut besuchte Terrasse auf dem Rufer-Platz. Lauenburg hatten sie sich für ihre Kaffeepause bewusst ausgesucht "Das war eine gute Entscheidung, weil der Kuchen obendrein gut schmeckt", meint Ank Vos.

Wirtin Lisa Bethge vom "Le Rufer" hat in der Küche alle Hände voll zu tun. Sie bestätigt den Eindruck, dass sich die Touristen Lauenburg nach und nach zurück erobern. "Zum Glück ist das Wetter so schön, dass die Gäste draußen sitzen wollen. Im Gastraum ist der muffige Geruch des Wassers noch zu spüren", sagt sie.

Heike Lindemann aus Winsen ist ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs. Für zwei Tage hat sie sich mit ihrem Mann in der Jugendherberge "Alte Zündholzfabrik" einquartiert. "Wir hatten erst Angst, dass man uns für Katastrophentouristen hält. Stattdessen werden wir überall freundlich aufgenommen", hat sie festgestellt. Diese Erfahrung hat die Leiterin der Jugendherberge, Gabriele Seidel, in letzter Zeit häufiger gemacht: "Die Leute rufen an und fragen nach, ob sie nach dem Hochwasser überhaupt erwünscht sind. Wenn ich ihnen versichere, dass alles in Ordnung sei, reisen sie gern an." Über mangelnde Auslastung kann sie sich nicht beklagen: Gestern waren in der "Alten Zündholzfabrik" alle Zimmer ausgebucht.

Für Tourismusmanagerin Ulrike Sindermann gehört die Webseite für den Elbe-Radweg im Moment zu den wichtigsten Quellen für ihre Arbeit. Die Angaben werden hier täglich aktualisiert. Die wichtigste Information, die Ulrike Sindermann den Gästen im Moment geben kann: Bis auf wenige Umleitungen ist Deutschlands beliebtester Radweg wieder durchgängig befahrbar.

www.elberadweg.de