“Pro Lauenburg“: Vorsitzender Wolf von Kleist verlässt die Stadt - Nachfolger nicht in Sicht

Er war einst das Symbol für Lauenburger Gemeinsinn schlechthin: Ohne das Engagement des 2001 gegründeten Bürgervereins "Pro Lauenburg" würde es heute weder den Fürstengarten geben, noch andere Projekte, die von der klammen Stadt nie bezahlt werden könnten.

Jetzt ist jedoch klar: Wenn nicht noch ein Wunder passiert, sind die Tage des Vereins gezählt. Wolf von Kleist, seit Mai 2011 Chef des Vereins, sitzt praktisch auf gepackten Koffern. In zwei Wochen wird er Lauenburg aus privaten Gründen für immer den Rücken kehren, ein Nachfolger ist weit und breit nicht in Sicht. Im Gegenteil: Viele der Mitglieder haben in den letzten Monaten ihren Austritt erklärt und von den anderen Vorstandsmitgliedern will sich niemand den Hut für den Verein aufsetzen. Eigentlich wollte von Kleist deshalb noch vor seinem Umzug den verbleibenden Mitgliedern empfehlen, entweder "Pro Lauenburg" aufzulösen oder sich einem anderen Verein anzuschließen. Wegen eines Formfehlers in der Einladung zur Versammlung kam es dazu jedoch nicht mehr.

"Mir liegt daran, die Geschäfte ordentlich zu übergeben, aber wegen der Urlaubszeit ist eine Mitgliederversammlung noch während meiner Zeit in Lauenburg nicht möglich", sagt von Kleist. Er legt jedoch Wert darauf, sich keineswegs klammheimlich aus der Verantwortung stehlen zu wollen. "Die Mitgliederversammlung wird im September nachgeholt."

Selbst wenn die Mitglieder den Verein dann nicht zu Grabe tragen, große Projekte wie in der Vergangenheit sind ohnehin nicht mehr finanzierbar. Von Kleist, der zuletzt auch die finanziellen Angelegenheiten des Vereins geregelt hat, schätzt, dass zurzeit nur noch etwa 4500 Euro auf dem einst gut gefüllten Vereinskonto sind. "Die schwindenden Mitgliederzahlen führen natürlich auch zu finanziellen Einbußen", so von Kleist.

Für Vorstandmitglied Heinz-Dieter Frank ist die Auflösung des Vereins trotzdem keine Option. Auch von der Idee, sich entweder der Wirtschaftlichen Vereinigung oder dem Heimatbund und Geschichtsverein anzuschießen, hält das Gründungsmitglied von "Pro Lauenburg" nichts: "Ich erwarte, dass die finanziellen und organisatorischen Angelegenheiten des Vereins ordentlich geklärt werden und da werde ich auch niemanden meiner Vorstandskollegen aus der Verantwortung entlassen", kündigt er an. Künftig selbst den Chefposten im Verein zu übernehmen komme für den 76-Jährigen allerdings aus Altergründen nicht in Frage.

Für Wolf von Kleist, der mit seiner Amtsübernahme im Jahre 2011 eigentlich "frischen Wind" einbringen wollte, ist das Schicksal des Vereins "ein einziges Trauerspiel". Für ihn sei in Lauenburg der Gemeinsinn auf der Strecke geblieben. "Mit nur ein bis zwei engagierten Mitstreitern lassen sich auch noch so ehrlich gemeinte Ziele nicht umsetzen", muss er sich eingestehen.