Kanalbrücke: Fertigstellung womöglich schneller als geplant

54 bis zu 30 Meter tiefe und im Durchmesser 1,50 Meter starke Bohrlöcher müssen für die neue Brücke über den Elbe-Lübeck-Kanal gebohrt und mit Stahlbeton verfüllt werden - als neues Fundament für das Bauwerk im Zuge der B 5. Mit Hilfe eines XXL-Bohrers haben Spezialisten jetzt das erste der 54 Löcher in den Boden gebracht. Gestern Vormittag füllten sie den Beton ein. "Künftig will die Mannschaft pro Tag ein Loch schaffen", berichtet Uwe Diercks vom Bauleiterteam des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA).

Der Spezialtiefbau für die Gründung des Bauwerks in tragfähigem Boden ist eine der schwierigsten Aufgaben während des gesamten Vorhabens. "Wir haben hier im Boden, wie im Baugrundgutachten aufgezeigt, Lauenburger Ton. Der ist trocken und steif und nur schwer auszubohren", sagt René Römer vom WSA. Diercks weiß: "Bei Tiefbaufirmen ist Lauenburger Ton gefürchtet." Die dunkelgraue Masse findet sich im Baufeld am Ostufer bereits in einer Tiefe von etwa 12,50 Metern. Mühsam muss der große Bohrer den Ton aus der Erde holen, per Lastwagen wird er dann zum Verfüllen einer Sandgrube abtransportiert.

Eine Schablone gibt dem Fahrer des Bohrers vor, wo er die Löcher ansetzen muss, um die berechnete Statik zu gewährleisten. Am Westufer wurde diese dort nötige Schablone gestern angelegt, denn erst wenn auf der Ostseite des Kanals alle 27 Löcher im Boden sind, wechselt der Großbohrer auf die Westseite.

Den Auftrag zum Bau der 75 Meter langen Brücke, die künftig zwei jeweils 3,75 Meter breite Fahrspuren und einen 2,50 Meter breiten Geh- und Radweg tragen soll, hat die Firma Wayss & Freytag bekommen. "Das Unternehmen plant, am Ostufer das Widerlager noch in diesem Jahr fertigzustellen", berichtet Römer. Dann wäre auf dem Baufeld der nötige Platz vorhanden, um die neue Stabbogenbrücke direkt vor Ort zu konstruieren. "Nach jetzigem Zeitplan soll sie im März 2014 über den Kanal geschoben werden. Das ist ein sportlicher Zeitplan", sagt Diercks. Die Einzelteile werden bei einer Magdeburger Stahlbaufirma vorgefertigt und dann als Bausatz nach Lauenburg geliefert. Auf einer Fläche am Ostufer soll die Konstruktion montiert und dann in einem Stück verschoben werden.

Insgesamt könnte dieser ehrgeizige Zeitplan dazu führen, dass die künftige Brücke deutlich früher als gefordert und nicht erst 2017 für den Autoverkehr von etwa 10 000 Fahrzeugen pro Tag freigegeben wird. Bisher hat Wayss & Freytag alle Aufgaben schneller als gedacht ausgeführt.