Flut: Keine Lehren nach 2011 gezogen?

Die Elbe hat sich wieder in ihr Flussbett zurückgezogen. Inzwischen bemängeln immer mehr vom Hochwasser betroffene Anwohner, dass die "Manöverkritik" zum Hochwasser ohne sie stattfinde. Peter Perthun nutzte deshalb die Einwohnerfragestunde vor der Sitzung des Bauausschusses, um Fragen zu stellen: Warum wurde der Strom in der Altstadt bereits bei einem Pegelstand von 9,30 Metern abgestellt? Eine Antwort darauf gab's vom Leiter des Stadtentwicklungsamtes, Reinhard Nieberg. Demnach hätten die Versorgungsbetriebe ab einem Pegelstand von 9,30 Metern die Stromversorgung nicht mehr gewährleisten können. Für Perthun keine zufriedenstellende Antwort, denn aus seiner Sicht hätten die Anwohner die Hausanschlüsse ausreichend hoch angebracht. Das Problem läge vielmehr bei den Verteilerkästen an der Straße. "Es ist unverständlich, warum diese Kästen nach der Flut 2011 von den Versorgungsbetrieben nicht höher gesetzt wurden", so seine Kritik.

Einem kursierenden Gerücht wollte Perthun auch auf den Grund gehen: "Stimmt es, dass die Pumpen von Feuerwehr und THW in der Altstadt ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr zum Einsatz kamen, um eine Reserve für das Industriegebiet zu haben?" Diese Vermutung wies der Amtsleiter entschieden zurück. Nicht zu leugnen sei dagegen, dass Abwässer aus Teilen der Oberstadt durch die Unterstadt geleitet werden. Bei Hochwasser werde dieses System zur zusätzlichen Belastung, wenn Regen- und Schmutzwasser aus den Leitungen gepumpt werden muss. "Irgendwann schafft das Pumpwerk am Lösch- und Ladeplatz es nicht mehr, die Abwässer Richtung Kläranlage zu pumpen und dann läuft alles in die Elbe", machte Perthun deutlich. Die Abwassersituation sei historisch so gegeben, erläuterte Nieberg, räumte aber ein: "Hier werden neue Lösungen gefunden werden müssen.".

Und noch etwas versprach der Amtsleiter: "Das Land hat, wie schon nach der Flut 2011, eine Dokumentation der Ereignisse in Auftrag gegeben. Sobald diese vorliegt, werden wir diese mit den Anwohnern besprechen und gemeinsam Schlussfolgerungen ziehen."