Lauenburg (bd). Das Elbe-Hochwasser hat “Momo“ zum Waisen gemacht. Die Flut hatte sein Zuhause weggeschwemmt, seine Eltern waren spurlos verschwunden.

Zwei Tage lang saß das Biber-Baby auf dem Elbdeich bei Lauenburg und wurde von einer Hamburger Polizistin beobachtet. Als sicher schien, dass weder Mutter noch Vater nach ihm suchten, griff sie das Junge und brachte es in die Hamburger Wildtierstation in Klein-Offenseth-Sparrieshoop bei Pinneberg.

"Momo geht es prächtig, der kleine Nager entwickelt sich gut und fühlt sich bei uns offensichtlich pudelwohl", berichtet Geschäftsführerin Katharina Neeb. Kein Wunder, dass er schnell heimisch geworden ist: Weil das flauschige Fellbündel "so süß und kuschelig" ist, kümmern sich die vier hauptamtlichen und zehn ehrenamtlichen Helfer als Team um ihn.

Inzwischen wiegt der kleine Biber etwa eineinhalb Kilogramm - zu wenig, um schon bald wieder ausgewildert zu werden. Biber können bis zu 30 Kilo schwer werden. "Seine Lieblingsspeise sind Kartoffeln und geraspelte Möhren" verrät Neeb. Doch auch Pappel- und Weidenblätter stehen auf seinem Speiseplan. Damit er lernt, was ein Biber können muss, gibt es täglichen Schwimmunterricht in einem kleinen Pool. Abends bringen die Pfleger das Biberjunge ins Haus. Dort liegt in seinem Käfig ein großes Stofftier, damit es sich nicht einsam fühlt.

Doch in ein paar Wochen wird die Hege reduziert werden müssen, damit "Momo" menschenscheu wird. Dann naht die Stunde des Abschieds und der junge Biber soll in der Nähe von Lauenburg ausgewildert werden. Den Tierpflegern wird der Abschied schwer fallen. Doch sie wissen: "Das Tier gehört in den Fluss."