Hitzler-Werft soll historische Dampfschiffe wieder aufbauen

Vorbild für die anstehende Sanierung ist der Ausflugsdampfer "St. Georg", der bereits wieder auf der Alster fährt. "Wenn wir alle drei Schiffe fertig haben, gibt es in Hamburg die größte Dampfschifffahrtsflotte der Welt", erklärt Matthias Kruse, der Vorsitzende des Vereins. Ihm gehört auch der Dampfeisbrecher "Elbe", der Lauenburg als Heimathafen hat. Durch diese Verbindung kam der Kontakt zur Hitzler-Werft zustande.

Die beiden Rümpfe präsentieren sich in einem desolaten Zustand, die Aufbauten sind bereits ganz verschwunden. "Mich tröstet, dass wir die 'St. Georg' in einem ähnlichen Zustand vorfanden", sagt Kruse.

Die beiden Rümpfe gehören zur "Nixe" (Baujahr 1875) und zur "Winterhude" (Baujahr 1879). "Ab 1859 waren auf der Alster mit Dampf betriebene Ausflugsschiffe unterwegs", weiß Kruse. An diese Tradition erinnert heute nicht mehr viel, wenn man sich die beiden Rümpfe anschaut. Der Verein hatte sie nach aufwendiger Recherche mit Hilfe des Schiffsregisters ausfindig gemacht. Die "Nixe" wurde als Ausflugslokal genutzt, lag dazu seit 1990 in Premnitz an der Havel aber auf dem Trockenen. Die "Winterhude" nutzte ein Wassersportverein in Mühlheim an der Ruhr als schwimmendes Vereinsheim. Die Jahrzehnte haben in beiden Schiffsrümpfen deutliche Rostspuren hinterlassen.

Zuletzt lagen die beiden jeweils rund 15 Tonnen schweren Schiffsrümpfe auf einer Werft in Dresden. Nach deren Insolvenz musste das Gelände geräumt werden. "Wir sind dann auf die Hitzler-Werft aufmerksam geworden und gehen davon aus, dass man hier die nötigen Kenntnisse für so ein Sanierungsprojekt in denkmalgerechter Art hat", berichtet Kruse. Er geht davon aus, dass es ein Jahr dauern wird, die Pläne zu erstellen.

Sobald die von der Schiffsuntersuchungskommission abgesegnet wurden, könnte gebaut werden. "Es ist schwer, nach historischem Vorbild ein Schiff aufzubauen, das den heutigen Bestimmungen entspricht", sagt Kruse. Die Bauzeit dürfte dann etwa ein Jahr betragen. Kruse: "Wenn alles klappt, hat die 'Nixe', mit der wir starten, 2015 wieder Wasser unter dem Kiel."

Zurzeit liegen die "nackten" Rümpfe in der Neubauhalle auf der Südwerft. "Der Schiffstahl wurde noch in Dresden gesandstrahlt und grundiert", berichtet Sven Albrecht, technischer Leiter des Vereins. "Die Schiffe haben überhaupt nur so lange überlebt, weil die Qualität des verbauten Stahls damals erstklassig war". Frühere Schätzungen der Sanierungskosten lagen allein für die "Nixe" bei mehr als 400 000 Euro. Was das Projekt am Ende dann aber tatsächlich kosten wird, steht erst nach der konkreten Planung des Hitzler-Konstruktionsbüros fest.