Hotel Möller: Neuer Pächter übernimmt Zimmer - Restaurant bleibt geschlossen

Jörg Sönksen ist der neue Pächter des Hotels und hatte gerade die Formalitäten geklärt, als die Pegel stiegen. Nun hat die Flut vor allem das Restaurant schwer geschädigt. Der Holzfußboden ist durchgeweicht, die Wände haben Wasser gezogen und vom Inventar ist kaum noch was zu retten. Doch Sönksen hatte Glück: Er hatte nicht vorgehabt, in die Gastronomie einzusteigen, sondern nur einen Pachtvertrag für den Hoteltrakt unterschrieben, der so lange wirksam ist, bis der Eigentümer in dem Haus eigene Pläne verwirklichen will.

"Es fehlt in Lauenburg an Übernachtungsmöglichkeiten", weiß Sönksen, der sich auch im Arbeitskreis Altstadt (Aal) engagiert. Als Kaufmann hat er natürlich die betriebswirtschaftliche Seite seines Vorhabens kalkuliert und ist überzeugt: Die zehn Gästezimmer mit einfachem Standard, zu einem vernünftigen Preis angeboten, werden gut ausgelastet sein. Sein Plan: Ende des Monats soll der Empfangsbereich von den letzten Hochwasserspuren befreit sein. Auch die Küche soll wieder startklar sein, sodass den Gästen ein ordentliches Frühstück angeboten werden kann.

Das Schicksal des Restaurants scheint dagegen besiegelt. Für Eigentümer Thorsten Mahnecke war das gerade überstandene Hochwasser der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte: "Erst mehrere Pleiten verschiedener Pächter in kurzer Zeit und dann die Flut. Über eine gastronomische Nutzung des Hauses denke ich im Moment überhaupt nicht nach", sagt er. Stattdessen plant der Geesthachter Bauunternehmer langfristig, in dem Gebäude Wohnraum zu schaffen. Die ersten Überlegungen dazu hat das Hochwasser aber erst mal in den Hintergrund treten lassen. "Ich bin fast jeden Tag in Lauenburg, um mein Hab und Gut zu retten, soweit das überhaupt noch möglich ist. Für Visionen ist jetzt kein Platz."

Erst im Winter, wenn sein Bauunternehmen wieder freie Kapazitäten hat, will Mahnecke über die Perspektive des Hauses nachdenken. Ob der Hotelbetrieb weitergeführt wird oder das Haus ein Wohnhaus wird oder vielleicht doch wieder ein Gastronomiebetrieb einziehen wird, lässt er zum jetzigen Zeitpunkt offen. Eines sei ihm aber klar: Der Fluss, der dem traditionsreichen Hotel Möller gerade so zugesetzt hat, ist gleichzeitig auch die große Chance des Hauses. "Wo hat man die Elbe schon so gut im Blick?"