Flutbilanz: Bürgermeister Thiede hofft beim Hochwasserschutz auf versprochene Hilfe von Land und Bund

Das erklärte gestern Bürgermeister Andreas Thiede. "Diese Summe basiert auf einer vorsichtigen Schätzung unseres Bauamtes", so Thiede. Das Kopfsteinpflaster in der Altstadt ist an vielen Stellen abgesackt, im Untergrund sind Versorgungsleitungen beschädigt. "Der Boden ist extrem schwammig", sagt Thiede. Deshalb verzichten die Einsatzkräfte auch weiterhin darauf, schweres Gerät in die Elbstraße zu fahren. Nur die Kettenfahrzeuge des THW, die die Last besser verteilen, fahren durch die Altstadt.

"Wir müssen an die Elbstraße ran, wenn wir die Flut überstanden haben", sagt der Bürgermeister. Er hofft auf die versprochene Hilfe von Land und Bund. Wenn sich Schleswig-Holstein an dem auf acht Milliarden Euro angesetzten Hilfsfonds von Bund und Ländern mit geschätzten 180 Millionen Euro beteiligen wird, so Thiedes Rechnung, dürfte das Land auch großes Interesse daran haben, möglichst viel Geld aus dem Fonds zur Schadensregulierung nach Schleswig-Holstein zu holen. "Ein Prozent der acht Milliarden wären 80 Millionen Euro", so Thiede. Geld, mit dem auch der dringend erforderliche Hochwasserschutz für die Altstadt endlich in Angriff genommen werden könnte - um bei künftigen Fluten besser gewappnet zu sein.

Drei Kilometer lang wäre die Strecke von der Schleuse im Bereich Hafenstraße bis zur Jugendherberge am Borkeplatz. "Das sind die letzten drei Kilometer im ganzen Land, die nicht ordentlich geschützt sind", berichtet der Bürgermeister. Deshalb geht er davon aus, dass das Land hier jetzt aktiv wird: "Wenn nicht jetzt, wann dann?"

In der Stadtverwaltung kehrt unterdessen langsam wieder das Alltagsgeschäft ein. Heute wird der Dienstbetrieb im Schloss und den Nebengebäuden wieder aufgenommen. Die Verwaltung ist vorerst nur für Fußgänger erreichbar. "Es fällt uns schwer, nach all dieser Anspannung unseren Rhythmus wiederzufinden. Aber wir hatten vor der Flut so viele Projekte am Start, die müssen fortgeführt werden", berichtet der Bürgermeister: "Jetzt merkt man erst, wer alles geholfen hat und wie groß die Solidarität mit uns Lauenburgern war. Da spürt man große Dankbarkeit." Wenn der Stress verflogen ist, soll es auch ein Fest für die Helfer geben.