Deichschutz: Nur in Lauenburg wird Nager “Willibald“ gejagt

"In Rönne wurde die Burg des Biebers komplett von der Elbe zerstört, in Krümmel ist immerhin noch die Spitze stehen geblieben", sagt Claus Hektor von der Geesthachter Nabu-Gruppe. "Viel wichtiger ist aber, dass auch der Nachwuchs es rechtzeitig aus der Burg geschafft hat. Ich habe die Jungtiere in der Elbe gesehen und es scheint ihnen gut zu gehen", sagt Hektor. So hat das Krümmeler Biber-Paar ein etwa zwei Monate altes Jungtier, gegenüber in Rönne soll es zwei Baby-Bieber geben. Auch am Feldherren-Hügel hat sich eine Biber-Familie niedergelassen. "Die Kleinen bleiben bis nächstes Jahr bei ihren Eltern und suchen sich dann ein eigenes Revier", erklärt Hektor.

Grundsätzlich sei das Hochwasser keine Gefahr für Biber. "Wenn der Pegel steigt, verlassen sie ihre Burg und ziehen sich in höher gelegene Gebiete zurück", sagt der Experte. Das hätten die Geesthachter Bieber auch getan. "Nur um die Jungtiere haben wir uns Sorgen gemacht, weil die noch sehr klein sind", so Hektor.

Weniger Glück hatte dagegen ein Biber, der sich das Gebiet zwischen Lauenburg und der Grenze zu Mecklenburg als Revier gewählt hat. Als die Elbe stieg, flüchtete das von vielen Helfern "Willibald" getaufte Tier tapfer auf einen Deich und begann dort seine Burg zu bauen - doch genau das könnte Willibald zum Verhängnis werden. "Die obere Naturschutzbehörde hat die Bejagung dieses Bibers angeordnet, damit der Deich nicht gefährdet wird", so Karsten Steffen, Sprecher der Kreisverwaltung. Ob Willibald schon erlegt wurde, konnte Steffen gestern nicht sagen.

Die Bejagung droht den Biber-Familien in Geesthacht auch in Katastrophenzeiten definitiv nicht - denn hier gibt es keine Deichanlagen, die sie gefährden könnten. Dennoch kann Claus Hektor die Jagd auf einzelne Biber nicht nachvollziehen, schließlich waren doch alle froh, dass sich die Tiere in den vergangenen Jahren wieder in der Elbe angesiedelt haben. "Und eigentlich sind sie nicht dafür bekannt, Deiche anzugraben. Das macht eher der Bisam", sagt Hektor.