Lauenburg (du). Alters- und Kinderarmut sind verhängnisvoll miteinander verzahnt. Wer aufgrund seiner Lebensumstände, sei es durch Krankheit, fehlende Berufsaufsausbildung, Arbeitslosigkeit oder als Alleinerziehender, sich und seine Familie gerade mal so am Rand der Grundsicherung über den Monat rettet, bekommt im Alter oft nur eine Rente, die nicht zum Leben reicht.

Kinder aus diesen Familien machen häufig nur den einfachsten Schulabschluss und arbeiten dann in unterbezahlten Jobs. "Löhne von unter fünf Euro sind keine Seltenheit, und wer sich beschwert, wird gefeuert. Vor der Tür stehen genug Arbeitnehmer, die schon darauf warten, die freie Stelle zu übernehmen", sagt Andreas Flindt, Kreisvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes.

Das "Soziale Bündnis", zu dem auch die Arbeiterwohlfahrt und der Sozialverband gehören, will heute im Tierpark Krüzen Wege zur Verhinderung der Altersarmut aufzeigen. Ab 13 Uhr kostet der Eintritt zum "Familientag" für alle Gäste nur die Hälfte. Die Kinder finden im Tierpark jede Menge Anregungen und Spielmöglichkeiten. Dadurch haben Eltern und Großeltern Zeit, sich zu informieren. "Eine wichtige Voraussetzung zur Abhilfe ist die Forderung nach gut bezahlen Arbeitsplätzen und einem Mindestlohn, der über 8,50 Euro liegen muss. "Dafür sind entsprechende Tarifverträge der zentrale Baustein", sagt Flindt.

Das "Soziale Bündnis" im Kreis hat bereits 2007 den Kampf gegen Kinderarmut aufgenommen. Das "Schreckgespenst Altersarmut" aktiviert das Bündnis nun erneut. Mit einer Kartenaktion, für die im Kreis bereits mehr als 2000 Bürger ihre Unterschrift geleistet haben, soll aufmerksam gemacht werden. Der Politik wird symbolisch die "rote Karte" gezeigt, wenn alle gesammelten Karten am 16. September in Kiel übergeben werden.

Für Lauenburgs Awo-Vorsitzenden Uwe Frensel ist das bisherige System der Rentenversicherung gescheitert: "Wir brauchen etwas Neues, mit dem wir auf die Auswirkungen des demografischen Wandels reagieren. Altersarmut ist längst bei uns Alltag, wir müssen verhindern, dass es noch schlimmer wird."