Kaiser Wilhelm: Bund gibt 400 000 Euro für die Sanierung - Vorstand lehnt Kompromissvorschlag ab

Allerdings: Noch immer ist der Streit zwischen der Besatzung des 113 Jahre alten Schiffes und dem Vorstand des Vereins zur Förderung des Lauenburger Elbschifffahrtsmuseums noch nicht beigelegt. Dabei hatte der neu gewählte Vorsitzende Markus Reich mit der in den Ausstand getretenen Besatzung bereits eine Lösung für die künftige Zusammenarbeit gefunden. "Es gab einen Kompromiss, mit dem ich leben konnte", so Reich. Doch der Vorstand insgesamt lehnte ab.

Nach Informationen unserer Zeitung ging es um die Personalie Wilhelm Bischoff. Der Geschäftsführer des Vereins sollte sich auf diese Funktion konzentrieren und nicht mehr den Zahlmeister an Bord des Raddampfers machen, sollen Reich und die Crew vereinbart haben. Das wertete der Gesamtvorstand allerdings als eine Art von Erpressung - und lehnte diesen Grundstein für eine weitere Zusammenarbeit aller Beteiligten ab. Damit ist weiterhin unklar, welche Crew den "Kaiser Wilhelm" in Zukunft betreuen soll.

"Immerhin, für eine Probefahrt steht uns Personal zur Verfügung. Und hätte uns jetzt nicht das Hochwasser einen Strich durch die Rechnung gemacht, hätten wir auch sehr zeitnah abgelegt", berichtet Reich. Nun muss das Projekt aufgeschoben werden. Um den Termin selbst macht Reich allerdings ein Geheimnis. Negative Schlagzeilen, falls bei der Probefahrt etwas nicht glatt läuft, möchte er verhindern. "Ich stehe auch weiterhin mit der früheren Besatzung in Kontakt und hoffe, dass wir das Schiff miteinander in die Zukunft bringen. Ich trete für das Schiff und seine Mannschaft ein", versichert der Vorsitzende, der künftig als Schiffsführer auch an Bord des 58 Meter langen Museumsdampfers das Sagen haben wird.

Die weitere Planung sieht jetzt vor, in dieser Saison einige Fahrtermine anbieten zu können. "In der Winterpause soll das Schiff dann auf die Werft, um die nötigen Arbeiten durchzuführen, erklärt Reich.

"Ich konnte meine Kollegen der Regierungskoalition aus CDU und FDP im Haushaltsausschuss überzeugen, einen Antrag in den Haushaltsausschuss einzubringen, in dem der Raddampfer 400 000 Euro aus dem Denkmalschutzsonderprogramm des Bundes erhält", freut sich der Lauenburger CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Brackmann. Damit könnten wichtige Arbeiten am Schiff unmittelbar nach dem Sommer durchgeführt und das Wahrzeichen Lauenburgs wieder auf Vordermann gebracht werden, so Brackmann. "Nicht nur notdürftige Ausbesserungen, wie dies bisher geplant war, sondern ganze Teile des Aushängeschilds der Lauenburger Tourismuswirtschaft können vollständig saniert werden", sagt er. Für die Rettung des Schiffes hatte sich Brackmann gemeinsam mit dem Förderverein des Elbschifffahrtsmuseums über Jahre eingesetzt. "Nun ist der Durchbruch erfolgt. Die Förderkriterien mussten zunächst angepasst werden, um nicht nur unbewegliche, sondern auch bewegliche Denkmale von nationaler Bedeutung fördern zu können", berichtet der CDU-Politiker.