Lauenburg. Pendler und Spediteure werden fluchen, Touristen könnten sich über eine zusätzliche Attraktion an der Oberelbe freuen: Die Elbbrücke muss wegen dringender Sanierungsarbeiten an der Fahrbahn der “Hohnstorfer Rampe“ vom 8. bis voraussichtlich 19. Juli voll gesperrt werden.

Nicht betroffen sind der Fußweg und die Eisenbahnlinie Lübeck-Lüneburg. Als Alternative für Autofahrer bietet sich die Geesthachter Elbbrücke an. Es sei denn, den betroffenen Kommunen Lauenburg und Hohnstorf gelingt es, wie bei der nur sechstägigen Sanierung der Brücken-Fahrbahn im Jahr 2007, einen Fährbetrieb zu organisieren.

Damals sorgte die von den damaligen Bürgermeistern Harald Heuer und Jens Kaidas kurzfristig gecharterte Zollenspieker Fähre "Spieker Möwe" zumindest für Entlastung. Ob das auch in diesem Jahr klappt, ist noch offen: "Ich werde in den nächsten Tagen zusammen mit meinem Lauenburger Kollegen Andreas Thiede zu Fährmann Karl-Heinz Büchel fahren und Preise erfragen", kündigt Hohnstorfs Bürgermeister André Feit an. Viel Hoffnung hat er nicht: "Damals war das ein Glücksfall, der heute wohl nicht mehr zu finanzieren wäre", dämpft er allzu große Hoffnungen.

"Das Schadensbild an Fahrbahn und Straßenentwässerung machen eine Vollsperrung erforderlich", erteilt Dirk Möller, Leiter der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr mit Sitz in Lüneburg, Vorschlägen eine Abfuhr, wechselseitig eine Fahrspur offen zu halten und den Verkehr per Ampel zu regeln. "So früh wie selten zuvor" habe seine Behörde die betroffenen Kommunen über die geplante Maßnahme informiert, "die auf andere Art und Weise bautechnisch nicht zu realisieren ist".

Für Hohnstorfs Bürgermeister ist die Sperrung "großer Mist": "Viele unserer Einwohner sind auf die Hilfe der Pflegedienste und auf Essen auf Rädern aus Lauenburg angewiesen. Wie sollen die in dieser Zeit zu uns kommen? Und unsere Pendler können ihre Arbeitsplätze im Lauenburger Industriegebiet zwar sehen, aber nur auf dem 40 Kilometer langen Umweg über Geesthacht erreichen."

Ratlosigkeit herrscht auch bei den dortigen Betrieben: "Für die Auslieferung unserer Ware in den nordwestdeutschen Raum ist die Elbbrücke eine wichtige Achse", die dann knapp zwei Wochen nicht genutzt werden kann. Wir werden unsere Logistik anpassen müssen", sagt beispielsweise Karina Müller vom Mewa-Textilservice. Und für die geschätzt 100 Mitarbeiter aus Niedersachsen unter der rund 300 Personen starken Belegschaft sei auch ein Fährbetrieb keine wirkliche Alternative: "Unsere Frühschicht beginnt um 6 Uhr, die Spätschicht endet um 23 Uhr. Das sind Zeiten, zu denen die Fähre mit Sicherheit noch nicht oder nicht mehr in Betrieb sein wird."