Lauenburg. Anläufe gab es einige, aber bisher gibt es in Lauenburg kein Gremium, das Kindern und Jugendlichen Gehör bei Politik und Verwaltung verschafft. Wie es gehen kann, macht die Stadt Schwarzenbek vor.

Mit viel Elan und Optimismus haben sich dort sieben Jugendliche viel Fachwissen für politische Beiratsarbeit angeeignet, um Wünschen und Bedürfnissen ihrer Altersgruppe Gehör zu verschaffen. Der Kinder- und Jugendbeirat Schwarzenbek (SKJB) war zu Gast in Lauenburg, aber als Jugendliche zeigten nur Sinan Bilik (14) und Taner Serin (13) Interesse am Thema und können sich "gut vorstellen, in einem Lauenburger Beirat mitzuwirken".

Politiker oder Vertreter der Verwaltung kamen nicht ins Jugendzentrum. Einzig die Jugend- und Sozialarbeiter der Stadt hörten dem Erfahrungsbericht des SKJB mit den Vertretern Femke Johannsen (16), Sergej Siroschenko (18) und Melf Johannsen (18) zu. Jeweils für zwei Jahre sind sie in das offizielle Gremium gewählt - sieben Vertreter zwischen 12 und 21 Jahre alt, die ihre Arbeit planen und organisieren wie erwachsene Politiker. Sie haben schnell gelernt, dass es nicht reicht, einfach anwesend zu sein. Ihr Problem wie das der Politik-Profis: Ein geringes Interesse ihrer Altersgefährten. Mit einer Wahlbeteiligung von gerade einmal 20 Prozent haben sie zu kämpfen und versuchen, dem Desinteresse mit verbessertem Informationsfluss, transparenter Arbeitsweise und Öffentlichkeitsarbeit zu begegnen. Ihre Sitzungen sind professionell geleitet, werden von Protokollführern der Verwaltung begleitet.

Trotz eines von 1800 auf 800 Euro gekürzten Etats kann der SKJB Erfolge vorweisen: Für 250 000 Euro plant Schwarzenbek nun den Umzug des Jugendtreffs, ein Busunterstand am Gymnasium für die Fahrschüler ist in Planung und Denkanstöße für Fairtrade - den Verkauf von fair gehandelten Waren - sind auf den Weg gebracht. In politischen Ausschüssen der Stadt können die Beiratsmitglieder zwar den Willen der Jugend darstellen, stimmberechtigt sind sie jedoch nicht. Ein großes Manko, wie Melf Johannsen meint.

"Ein Pendant zum Seniorenbeirat wäre für Lauenburg wünschenswert", zog Stadtjugendpflegerin Friederike Betge ein Fazit. Straßensozialarbeiter Sven Stroetzel sieht einen Grund für das mangelnde Interesse der Lauenburger Jugend: "Die Jugendkonferenz brachte einige Anregungen, aber der Frust bei den Jugendlichen ist groß, wenn diese kein Gehör finden." Diese Ansicht teilt auch Friederike Betge, der es zu verdanken ist, dass 2010 Fördermittel für die Jugendkonferenz bereit standen: "Wenn vereinbarte Termine zwischen Politik und Jugendvertretern kurzfristig abgesagt und bis heute 'vergessen' werden, darf es uns Erwachsene nicht wundern, wenn sich die Jugendlichen enttäuscht zurückziehen."