Lanze (tja). Hausputz bei Familie Storch in Lanze: Rund zwölf Meter hoch thront ein mittlerweile imposant aufgetürmtes Nest der Weißstörche, die immer nur die Sommermonate im Dorf verbringen. Jetzt, wo es sie wieder gen Süden gezogen hat, bringen nette Helfer das Nest auf Vordermann.

"Es darf unten nicht so dicht sein, dass sich darin das Regenwasser staut. Sonst könnten die jungen Störche im Wasser erfrieren oder ertrinken", berichtet Storchenbetreuer Dietrich Rahn.

Mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Lauenburg und deren Drehleiter ging es deshalb in luftige Höhe.

"Hier auf den Hof kommen schon seit 1893 die Störche," weiß Hausherr Horst Gebert. Bis 1950 stand deren Nest auf dem Dachfirst des mittlerweile umgebauten ehemaligen Bauernhauses. Als das erneuert wurde, fiel der angestammte Platz weg. Deshalb wurde vor 25 Jahren im Garten ein Betonmast aufgestellt. Gebert: "Der stand noch gar nicht ganz senkrecht, da saß der Storch bereits im Nest, so sehnsüchtig hatte er darauf gewartet."

Weil Horst Gebert im Rollstuhl sitzt, unterstützte sein Bruder Richard den Storchenbetreuer bei der Renovierung des Nestes. Die Feuerwehrmänner Reinhold Plümer und Sascha Mangelmann brachten die Drehleiter in Stellung und fuhren mit Gebert hoch hinaus. Mit einer Mistforke und einem Brecheisen entfernte er Teile des massiv verwachsenen Storchennestes. "Da ist bestimmt eine Tonne an Material drin", meinte Gebert. Jahr für Jahr schleppen die Störche neues Baumaterial aus der Natur in der Umgebung heran.

"Lanze ist ein guter Standort für Störche" weiß deren Betreuer Rahn. Nachwuchs der Störche, die bei Gebert nisten, könnte bei Interesse sogar ganz in der Nähe auf einen zweiten Nistplatz ausweichen. Eigentlich ist es so, dass die Jungstörche nach dem Winterurlaub im sonnigen Süden immer auch in die Gegend ziehen, in der sie aufgewachsen sind.

In diesem Jahr brüteten kreisweit 33 Paare ihren Nachwuchs aus. 79 Jungstörche flogen dann zum Ende des Sommers mit ihren Eltern in den Süden. "Im Jahr zuvor hatten 34 Paare sogar 84 Junge", weiß Dietrich Rahn. Außer in Lanze gibt es in der Region auch noch in Basedow, in Lütau, in Krüzen, in Witzeeze, in Büchen-Dorf, in Gülzow und in Hamwarde regelmäßig belegte Horste. "Problematisch wird es, weil immer mehr Maisfelder in der Gegend angelegt werden, da finden die Störche kein Futter", kritisiert Rahn. Der Mais dient als Energiequelle in Biogasanlagen und ist deshalb gefragt.