Lauenburg. Es wäre angenehm, wenn ich mich bei der Suche nach See- oder Fischadler so sicher auf “guten Ausblick“ verlassen könnte wie bei den Kormoranen.

Sie erreichen mit 2 bis 2,5 Kilogramm durchaus Fischadler-Gewicht. Bei fünf Besuchen ist viermal Kormoran-Anblick gesichert. Lange Anfahrten? Eher kurze Wege. Am Schäferbuschsee bei Dalldorf sind diese großen dunklen Vögel mit hellem Schnabel zu jeder Tageszeit zu sehen.

Da liegt am Ufer schon seit vielen Jahren ein umgestürzter Baumstamm mit herausragenden Ästen im Wasser. Und genau diesen Baum schätzen die Kormorane als Rastplatz. Wenig Bewegung, keine Lautäußerungen. Von sechs Kormoranen breiten zwei ihre großflächigen Flügel zum Trocknen aus.

Manchmal bietet sich auch die Gelegenheit, den Kormoranen beim Fischen zuzuschauen. Immer gute Fänge? Nur etwa jeder vierte Tauchgang ist erfolgreich. Und die Beute? Natürlich Fische, überwiegend Rotaugen, etwa 100 Gramm schwer. Gefährden Kormorane die Bestände? Wohl kaum, der Tagesbedarf liegt bei etwa 500 Gramm.

Paarung ist im März/April. Im Nest: drei oder vier Eier. Kormorane sind ganzjährig geschützt, nur an Fischzuchtanlagen wird auf Antrag eine Abschussgenehmigung erteilt. Langweilig, über einen längeren Zeitraum auf einen im Wasser liegenden Baumstamm zu blicken? Keineswegs, man richtet sein Augenmerk ja nicht immer auf die großen dunklen Vögel. Glutroter Sonnenuntergang. Drei Kormorane tauchen nach Fischen; ein Schwan gründelt langhalsig nach Pflanzen; der Anblick eines Silberreihers an der Delvenau; auf ferner Wiese Mäusesprung eines Fuchses; ein äsender Rehbock. Alle Tiere rundum fressen. . ., nur der Tierbeobachter hat wieder einmal sein Butterbrot vergessen.