Lauenburg. Ernüchternde Bilanz des Pilotprojektes, tagsüber die Rettungswagen (RTW) der Basedower Wache in Lauenburg und Büchen zu stationieren. “Es hat nichts gebracht“, sagt Norbert Brackmann (CDU), der Vorsitzende des Innenausschusses des Kreistags.

In der Folge stehen die RTW nun wie früher in Basedow, um von dort aus den Einsatzradius abzudecken.

Ziel des Pilotprojekts war es, die Eintreffzeiten der Retter bei Notfällen in Lauenburg und Büchen deutlich zu verkürzen. Die RTW oder ein Notarzteinsatzfahrzeug müssen nach dem Notruf innerhalb von zwölf Minuten beim Patienten sein. In zehn Prozent der Fälle darf diese Frist überschritten werden. In Lauenburg kamen die Retter nach den vorliegenden Zahlen im Jahr 2009 insgesamt 110 Mal später am Einsatzort an, in Büchen 57 Mal. Deshalb wollte die Politik testen, ob sich daran durch eine dezentrale Stationierung der Rettungswagen etwas verbessern könnte.

Jetzt liegt eine Auswertung der Einsätze von Januar bis Juli vor. Mit teilweise gravierenden Ergebnissen: Im Januar wurde die Hilfsfrist in 17 Prozent der Fälle nicht eingehalten, im Februar waren es 20 Prozent, im März 11 Prozent, im April 13 Prozent, im Mai 15 Prozent, im Juni 22 Prozent und im Juli neun Prozent. Der Innenausschuss soll das Thema in seiner nächsten Sitzung am 25. August (18 Uhr, Kreishaus Ratzeburg) beraten.

"Es macht sich langsam Unmut breit", weiß Brackmann von Reaktionen der Menschen in Lauenburg und Büchen, die oft zu lange auf Hilfe warten müssen. Brackmann: "Eigentlich haben wir nur noch zwei Möglichkeiten. Wir müssten die Kapazitäten aufstocken, was wohl am Widerstand der Krankenkassen, die das zahlen müssten, scheitern dürfte, oder wir binden das Ehrenamt deutlich stärker als bisher mit ein." Im Klartext: Freiwillige, in Büchen vom Ortsverein des Deutschen-Roten-Kreuzes (DRK) und in Lauenburg von der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), könnten häufiger zu Hilfseinsätzen herangezogen werden. Eine Einsatzbelastung, die gerade tagsüber Arbeitgeber treffen könnte, wenn ihre Mitarbeiter zu Einsätzen eilen. Außerdem können die Ehrenamtlichen ihre Hilfe nicht garantieren.

Um die maximal zulässigen zwölf Minuten überall im Kreis einhalten zu können, wurden die Standorte der Einsatzkräfte und ihrer Fahrzeuge bereits mehrfach neu strukturiert. Zuletzt wurde in Geesthacht ein zweiter Standort eingerichtet, ein Rettungswagen aus Lanken nach Schwarzenbek umgestellt und ein RTW in Lehmrade statt in Mölln stationiert.

"Meiner Einschätzung nach könnte die Situation entspannt werden, wenn man den Standort Mölln nach Mölln-Süd verlegt. Damit wäre der Standort Lanken über, wir könnten dann Schwarzenbek rund um die Uhr besetzen und hätten noch Stunden frei, die wir für Lauenburg und Büchen nutzen könnten", sagt Brackmann. Ob er sich mit dieser Vorstellung durchsetzen kann, ist offen.