Schnakenbek. Der Finne nennt sie “Mustikka“, der Schwede sagt “Skogsbär“, der Kölner “Worbele“ und der Norddeutsche schlicht “Bickbeere“.

Gemeint ist die Heidelbeere, die aus Nordamerika nach Europa kam und seit etwas mehr als 100 Jahren als Obstkultur angebaut wird - seit 1992 auch von Heinz-Dieter Pehmöller und seinem Sohn Christian in Schnakenbek. Deren "Heidelbeerhof" stand am Wochenende im Fokus der 100 Anbauer, die im "Bund deutscher Heidelbeerbauern" (BdH) organisiert sind. Zum ersten Mal hatte die Organisation die offizielle Eröffnung der Erntesaison in Norddeutschland nach Schleswig-Holstein vergeben.

Und so konnte sich Familie Pehmöller über viele prominente Gäste auf ihrem Hof freuen, an der Spitze die Landwirtschaftsministerin des Landes, Dr. Juliane Rumpf, und Heidelbeerprinzessin Jana I. (27) aus Bücken im Kreis Nienburg. Die Jura-Referendarin wird in 14 Tagen die Nachfolge von Heidelbeerkönigin Rebecca I. antreten.

Sommerhitze und prächtigster Sonnenschein bildeten den Rahmen für die Auftaktveranstaltung - und erfreuten den BdH-Vorsitzenden Heiner Husmann. Er prophezeite für 2010 eine erstklassige, wenn auch mit 8000 Tonnen deutlich kleinere Ernte als 2009, als deutlich über 10 000 Tonnen in die Körbe der Pflücker wanderten. Böse ist er über den geringeren Ertrag nicht: "Die Rekordmenge hat im vergangenen Jahr zu niedrigen, nicht kostendeckenden Preisen geführt."

Dr. Juliane Rumpf betonte den hohen gesundheitlichen Wert der vitaminreichen Früchtchen und sprach die Hoffnung aus, dass die Anbauer analog zu den "Dithmarscher Kohltagen" und "Nordfriesischen Lammtagen" gemeinsam Veranstaltungen unter dem Motto "Beeren-Tage" planen - als Anreiz für Bürger und Urlauber im nördlichsten Bundesland.

Gestern folgte dann auf dem Pehmöller'schen Hof das Erdbeer- und Heidelbeerfest des Amtes Lütau, das Pastor Cornelius van der Staaij mit einem Gottesdienst in der Scheune eröffnete. Amtsvorsteher Werner Schumacher hatte es der Ministerin schon mit der versteckten Bitte, einen dezenten Hinweis an Innenminister Klaus Schlie weiterzuleiten, angekündigt: "Feste dieser Art haben wir im Grunde der Verwaltungsgemeinschaft mit der Stadt Lauenburg zu verdanken. Durch die erhaltene Eigenständigkeit von Amt und Gemeinden ist ein Gemeinsinn entstanden, wie er besser nicht sein kann."

Die Bürger schienen seine Botschaft gehört zu haben: Bis zum Abend wurden viele Tausend Besucher auf dem Hof gezählt, die die leckeren Torten der Landfrauen probierten, Objekte von Kunsthandwerkern aus den Dörfern bestaunten oder das Rahmenprogramm mit Vorführungen, einer Tombola für die Fußballjugend der SSV Schnakenbek oder einer Trecker-Oldtimerschau genossen.

www.heidelbeerhof.de