Lauenburg. Lauenburg steht das Wasser bis zum Hals, denn finanziell geht so gut wie gar nichts mehr. Die Erkenntnis, dass dabei alle in einem Boot sitzen, ließ die Verwaltung und alle politischen Fraktionen in seltener Einmütigkeit auf die Idee kommen, eine weitreichende Verwaltungskooperation mit Geesthacht anzustreben (wir berichteten).

"Die Lage ist so verfahren, da bleibt uns gar nichts anderes übrig", bringt Niclas Fischer, Fraktionsvorsitzender der Grünen die Sache auf den Punkt. Seiner Meinung nach überwiegen eindeutig die Vorteile einer solchen Reform und das nicht nur mit direkten wirtschaftlichen Auswirkungen. "Lauenburg hat etwa 11 000 Einwohner und Geesthacht 29 000. Mit diesem gemeinsamen Potenzial können wir uns im Kreis viel besser behaupten." Risiken sieht Fischer vor allem darin, sich in Sachen Schulpolitik vom reicheren Geesthacht unterbuttern zu lassen. "Wir werden weiterhin für eine gymnasiale Oberstufe in unserer Stadt kämpfen und überhaupt in allen Fragen mit Geesthacht auf Augenhöhe verhandeln."

Darauf legt auch Markus Matthießen großen Wert. Der Fraktionsvorsitzende der CDU sieht in der geplanten Reform die einzige Chance, die kommunale Eigenständigkeit Lauenburgs zu bewahren: "Ansonsten werden wir irgendwann durch einen Sparkommissar fremdbestimmt und das kann niemand wollen." Als Landtagsabgeordneter der CDU erhoffe er sich von dieser Initiative der beiden Städte eine Signalwirkung im Land. "Dass dies gelingen kann, sieht man ja in der seit genau 40 Jahren bestehenden Verwaltungsgemeinschaft des Amtes Lütau, das seine Amtsgeschäfte in Lauenburg erledigen lässt."

Auch Bernd Dittmer, Fraktionsvorsitzender der SPD macht deutlich, dass seine Partei voll hinter der Idee der Verwaltungskooperation steht. Allerdings betont er auch, dass es sich dabei um erste Überlegungen handelt und die Verwaltung von der Politik beauftragt werden soll, zunächst mal Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten. "Fangen wir damit einfach mutig an, denn bis zur Umsetzung selbst wird noch viel Wasser die Elbe hinunter fließen." Dass aufgrund der Kooperationspläne der Stuhl von Lauenburgs hauptamtlichen Bürgermeister mittelfristig wackeln könnte, sieht er nicht.

Auch welche Institutionen eventuell zusammenarbeiten könnten, haben die Fraktionen gemeinsam formuliert. Unter anderem ist dabei von den beiden Stadtbibliotheken die Rede. Lauenburgs Büchereichef Thomas Patzner sieht das positiv. "Es wäre doch toll, könnten die Leser mit einem Ausweis beide Einrichtungen nutzen." Angst davor, dass die Bibliotheksarbeit ausschließlich von Geesthacht aus gesteuert wird und Lauenburg die Gelder gekürzt werden, habe er aber nicht. "Finanzielle Einsparungen ergeben sich aus dieser Kooperation auf keinen Fall, denn die Strukturen sind über den Büchereiverein Schleswig Holstein geregelt", stellt er klar.