Lauenburg (bm). “Auch im nächsten Jahr werden wir wieder fünf neue Klassen einschulen - von einem Schülerrückgang merken wir hier nichts“, eröffnete Schulleiterin Susanne Werger-von Bergen den Rundgang durch ihre Weingartenschule mit den Mitgliedern des Schulausschusses und Bürgermeister Harald Heuer:

"Wir sind daher dringend auf weitere Klassenräume angewiesen und bitten darum, die von Mobilklassen genutzten Container auf dem Schulhof als Werkraum umbauen zu können," sagte sie.

Der jetzige Werkraum werde dann zu zwei weiteren Klassenräumen. Bürgermeister Heuer nahm den Auftrag an.

Mehrfach hatte genau dieses Thema die Gemüter erhitzt und unter Eltern und Kindern für Unruhe gesorgt: Nach dem Besuch des "Schul-Tüv" im vergangenen Jahr war festgestellt worden, dass der aus zwei ineinander übergehenden Räumen bestehende Werkraum mit integrierter Küche weder zeitgemäß noch rechtens war. Das Dilemma: In den Mobilklassen auf dem Schulhof am Weingarten ist nicht nur der Spielkreis "Zwergenclub" mit knapp 20 betreuten Kindern beheimatet. Auch die Weingartenschule nutzt bereits jeden Winkel, auch Flure, für den Unterricht und soll laut Schulgesetz verstärkt alle Kinder auch individuell und in kleinen Gruppen unterrichten. Die dafür nötigen Raumkapazitäten kann kaum eine Schule der Umgebung vorhalten - allerorten ist man um "kreative" Interimslösungen bemüht, bis die Schülerzahlen und der damit verbundene Raumbedarf tatsächlich sinken.

Eine Lösung des Problems könnte sich Informationen unserer Zeitung abzeichnen, wenn tatsächlich ein Lauenburger Investor für mindestens 200 000 Euro die ehemalige Förderschule an der Albinusstraße kauft - und zumindest, bis das Familienzentrum gebaut ist, kleinere Initiativen und Spielkreise der Stadt mit aufnimmt in sein geplantes "Haus der Bildung". Aus Kreisen der Politik verlautet aber,man solle die Pestalozzischule behalten, trotz der dringend benötigten Einnahmen für die mit fast 20 Millionen Euro verschuldete Stadt, und sie selbst als "Soziales Haus" führen _ auch mit den damit verbundenen Folgekosten. Sanierungsstau und veraltete Heizsysteme müssten beseitigt werden.

Heuer hatte sich dafür stark gemacht, Lauenburger Einrichtungen in der Albinusstraße einziehen zu lassen, und von der Ausschussvorsitzenden Renate Thiedemann (SPD) ausdrückliches Lob geerntet. Neben dem Nachbarschaftstreff ToM am Moorring und dem für Ende 2010 geplanten Familienzentrum, ebenfalls im Westen der Stadt, würde dann ein weiteres Haus für soziale Einrichtungen zentraler zum Stadtkern zur Verfügung stehen.

Am Montag im Ausschuss für Bauen und Planen werden die Kommunalpolitiker im nicht öffentlichen Teil darüber entscheiden müssen, ob Maklerin Barbara Klein aus Boizenburg ihre Verkaufsbemühungen nun aber doch einstellen soll. Beginn des öffentlichen Teils ist um 19 Uhr in der Heinrich-Osterwold-Halle, Elbstraße 145.

Es wird bereits jeder Winkel benutzt

Politik streitet über den Verkauf der Förderschule