Stadt sammelt mit einer 24-Stunden-Verkehrszählung neue Argumente für die Ortsumgehung.

"Wenn sie im Konvoi kommen, muss man sich sputen", sagt Reinhild Krack-Scheunemann aus dem Bauamt und spricht Kennzeichen für Kennzeichen in ihr Diktafon - immer mit Uhrzeit. Zusammen mit Studenten der Universität Lübeck haben Stadtbedienstete gestern eine groß angelegte Verkehrszählung gestartet. In Schichten - tagsüber vier, am Abend und in der Nacht drei Stunden - registrierten sie 24 Stunden lang alle Autos auf Lauenburgs Ein- und Ausfallstraßen.

Kontrollposten standen am Bahnhof, auf dem Parkplatz an der ehemaligen Grenzinformationsstelle, am Sportplatz und vor den Stadtbetrieben. Automatisch gezählt wurde an der Lütauer Chaussee und am Büchener Weg. Von den verschiedenen Zählstellen erhofft sich die Stadt Erkenntnisse über die Verkehrsströme, die durch Lauenburg fließen und insbesondere durch den Schwerlastverkehr den Anwohnern der beiden Bundesstraßen die Nachtruhe rauben.

Begonnen hatte alles am Montag um 22 Uhr mit einer zweistündigen Probezählung. Nach der Einweisung wurde es dann um Mitternacht ernst mit der kontinuierlichen Registratur, die Lauenburg neue Argumente für die Einstufung in den "vordringlichen Bedarf" für eine Ortsumgehung liefern soll. "Das vorhandene Material stammt aus dem Jahre 2005 und basiert auf Zählungen im Stundentakt, die dann hochgerechnet wurden", sagt Bauamtsleiter Reinhard Nieberg.

Auch Bürgervorsteher Andreas Lojek verspricht sich von der 24-Stunden-Zählung aktuelle Zahlen: "Erst 2005 wurde die Maut eingeführt. Die Maut-Flüchtlinge, die vor allem aus Osteuropa kommen, konnten da noch gar nicht erfasst werden." Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass das Land die Kosten für die Zählung, die Lauenburg neues Planungsrecht bescheren könnte, übernimmt. Lojek: "Politisches Ziel muss es sein, wieder in den vordringlichen Bedarf aufgenommen zu werden."

Lojek hatte erreicht, dass Vertreter der Stadt im März zu einem Gespräch in das Kieler Verkehrsministerium eingeladen wurden, um auf die Probleme mit dem Schwerlastverkehr hinweisen zu können. Mit den neuen Zahlen will er dort in einigen Wochen wieder Werbung für eine Umgehung machen.