Lauenburg. Alte Schifferstadt am Strom - diesem Slogan machte Lauenburg am Sonntag alle Ehre. Auf und an der Elbe lockten zum “Tag der Binnenschifffahrt“ im Rahmen des 800-jährigen Stadtjubiläums viele Attraktionen die Besucher an.

Ein Highlight: der historische Dampfeisbrecher "Elbe". Nach 30 Jahren steuerte das Schiff erstmals wieder seinen ursprünglichen Heimathafen an. "Es war damals das Flaggschiff unserer Eisbrecherflotte", berichtete Heinz Bissel aus Bleckede. Der 79-Jährige arbeitete seinerzeit auf der "Seelöwe", einem Schwesterschiff der "Elbe".

Auch für viele Lauenburger war es ein besonderes Erlebnis, als am Sonnabend zur Ankunft des Dampfeisbrechers die Signalpfeife ertönte. Der 1900 gebaute Raddampfer "Kaiser Wilhelm" erhielt Unterstützung aus derselben Epoche. Denn die "Elbe" wurde 1911 gebaut und fährt wie der Kaiser noch heute mit Kohlenbefeuerung. Das Schiff gehört mittlerweile Matthias Kruse, der es gemeinsam mit einer ehrenamtlichen Crew betreibt. Von der Hamburger Hafencity aus bieten sie Touristenfahrten an. Bis zu 150 Passagiere können an Bord.

"Eigentlich wollten wir unseren Dampfeisbrecher ja in Geesthacht stationieren, doch da hat man erst mal präventiv Klagen wegen des Rauches angestrengt. Nun haben wir uns lieber einen anderen Standort gesucht", berichtet Kruse. In Hamburg gilt der Eisbrecher als Attraktion. Jahrzehntelang lag das Schiff im Geesthachter Hafen und wartete darauf, die Elbe vom Eis befreien zu können. 1972 endete die Ära der Dampfeisbrecher, die "Elbe" wurde noch bis 1976 als Reserve betriebsklar gehalten.

Zehn Jahre lang hat Kruse mit seinen Mitstreitern die "Elbe" restauriert und 800 000 Euro investiert. An Bord ist (fast) alles im Originalzustand erhalten.

Die Passagiere konnte am Sonntag während drei Ausfahrten vom Lauenburger Lösch- und Ladeplatz aus beobachten, dass die zwei Heizer noch heute kräftig schaufeln müssen, um 150 Kilo Steinkohle pro Stunde nachzulegen. Sie heizen das Herzstück des Dampfers: einen Kessel mit 15 000 Litern Wasser. Wie Anno dazumal müssen weiterhin per Maschinentelegraf die Kommandos ausgeführt werden. "Wir würden auch in Zukunft zu besonderen Anlässen gerne wieder nach Lauenburg kommen", sagt Kruse. "Es macht uns stolz, hier im heimatlichen Revier des Schiffes fahren zu dürfen."

Zum "Tag der Binnenschifffahrt" gab es auch Fachvorträge, die Schleuse am Elbe-Lübeck-Kanal und die Hitzler-Werft konnten besichtigt werden, Einsatzkräfte von Feuerwehr und DLRG präsentierten ihre Boote. Das Wasser- und Schifffahrtsamt zeigte Spezialschiffe, etwa die aktuelle Generation von Eisbrechern.