Lauenburg. (bd). Bis zum 22. Juni muss die Initiative für einen Bürgerentscheid über den Schrägaufzug 900 Unterschriften gesammelt haben.

Das entspricht zehn Prozent der wahlberechtigten Lauenburger. Die Initiative hatte sich gegründet, nachdem es die Mehrheit der Stadtvertreter in der Mai-Sitzung des Parlaments abgelehnt hatte, einen "Bürgerentscheid von oben" zu verordnen.

Wie viele Lauenburger Bürger sich inzwischen in die Listen eingetragen haben, wollte Initiativ-Mitglied Monika Horstmann bei der Vorstellung des "finalen Schlages" nicht sagen, nur, dass es allein bei der Fischmeile mehr als 300 gewesen seien. Horstmanns Weigerung ist von Taktik geprägt: "Wir wollen weit mehr als die erforderlichen 900 vorlegen können und die Bürger sollen nicht glauben, dass sie nicht mehr unterzeichnen müssten, weil wir die Listen schon voll haben."

Deshalb startet die Initiative Anfang dieser Woche in den Schlussspurt:

Ein Kurierdienst wird 6500 Briefe an alle Lauenburger Haushalte verteilen, in denen die Bürger gebeten werden, das Bürgerbegehren zu unterstützen.

"Es ist noch kein Votum für oder gegen den Schrägaufzug. Die Bürger sollen nur äußern, dass sie selbst in einer Abstimmung über das Projekt bestimmen wollen. Die Entscheidung Ja oder Nein fällt dann beim Bürgerentscheid, der für den Tag der Bundestagswahl am 27. September geplant ist", erläutert Initiativ-Mitglied Markus Matthießen.

Die Bürger haben jetzt bis Mitte Juni Zeit, sich zu überlegen, ob sie das Bürgerbegehren für den Bürgerentscheid unterstützen wollen. Bis dahin müssen die Unterschriftenlisten entweder an den Info-Ständen der Initiative oder im Soltstraatenhus an der Reeperbahn 6-8 abgegeben werden. Sie können auch mit den Umschlägen, in denen sie verteilt werden, an das Bürgerbegehren "Schrägaufzug", Postfach 1349, 21481 Lauenburg zurückgeschickt werden.

Das Porto zahlen, falls keine Briefmarke zur Hand, die Empfänger.

Sollte die Initiative die erforderlichen Unterschriften zusammentragen, folgt beim Bürgerentscheid ein weit komplizierteres Verfahren. Wenn der Schrägaufzug gebaut und das historische Fachwerkhaus an der Elbstraße 109 zur Tourist-Information mit öffentlichen Toiletten und Gepäckaufbewahrung umgebaut werden soll, benötigen die Befürworter zunächst eine Ja-Stimmen-Mehrheit. Die nützt aber nur dann etwas, wenn sich mindestens 20 Prozent der Wahlberechtigten für dieses Ziel ausgesprochen haben.

Für den Abstimmungstermin am 27. September gibt es im übrigen zwei Gründe. Zum einen war der von der Stadtverwaltung anvisierte Termin am Sonntag, 28. Juni, nach der Ablehnung des "verordneten" Bürgerentscheides durch die Stadtverwaltung nicht mehr zu halten. Zum anderen können die veranschlagten Kosten von 6000 Euro erheblich gesenkt werden, weil an diesem Tag Wahlhelfer und -lokale ohnehin zur Verfügung stehen.

Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, zumal die Initiative im Wahlkampf mit dem Widerstand von SPD und Bündnisgrünen rechnen muss. "Am Ende werden wir aber als Sieger dastehen, weil der Aufzug eine unabdingbare Voraussetzung für den Aufschwung des Tourismus und die Weiterentwicklung Lauenburgs ist", prophezeit Initiativ-Mitglied Peter Szymanski.