Wochenend-Nachtlinie von Geesthacht nach Lauenburg hat den Betrieb aufgenommen.

"Nachts kann man ganz gemütlich ohne viel Verkehr fahren. Deshalb habe ich mich für den Einsatz gemeldet", freute sich Busfahrer Steffen Freyher auf die Premierenfahrt der Linie 631 von Geesthacht nach Lauenburg. Den Bus lassen die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) in Zukunft sonnabends und sonntags um 1.38, 2.54 und 3.54 Uhr auf dieser Strecke fahren.

Im Vorfeld hatte es in der Politik Rangeleien um das "Urheberrecht" gegeben. Die Fraktionen reklamierten die Idee für die Linie 631 für sich. Erst in der März-Sitzung stellten sie mit der einstimmigen Bewilligung von 11 000 Euro sicher, dass der Nachtbus Realität werden konnte.

Steffen Freyhers Fahrgästen in der Nacht von Freitag auf Sonnabend war es allerdings egal, unter welcher "politischen Farbe" die Idee entsprungen war. Einhellige Meinung: Eine gute Sache, dass man nun am Wochenende länger in Hamburg und Umgebung unterwegs sein und auch feiern könne, ohne auf das Auto angewiesen zu sein.

Die jugendlichen Gäste, die von einer Zeltparty in Dassendorf kamen, freuten sich über die neue Möglichkeit, Freunde zu treffen, ins Kino oder auf Partys gehen zu können, ohne auf die Uhr schauen und auf den "Abholdienst" ihrer Eltern hoffen zu müssen. "Das ist super! Jetzt können wir endlich feiern", sagten die 16- bis 18-Jährigen. Und auch der Lauenburger Ernst Otto empfindet die Einrichtung als positiv: "Ich habe mich immer geärgert, dass man sonst nur bis Geesthacht kam. Ich arbeite in Hamburg in der Gastronomie und hatte Probleme, wenn es mal etwas später wurde. Und Steffen Freyher ist ein Busfahrer, der auch in schwierigen Situationen ruhig bleibt und alles regeln kann."

So viel Freude der Fahrgäste konnten sich auch Bürgermeister Harald Heuer und Bürgervorsteher Andreas Lojek nicht verschließen und gaben mit Hilfe von Beuamtsleiter Reinhard Nieberg und Stadtplanerin Christiane Manuel Getränke aus - allerdings nur für die offiziellen Gäste des Premierenfahrt.

VHH-Betriebsleiter Andreas Korthaus verteilte die Linie 631 als Metall-Miniatur. "Wir sind ein Dienstleister und wenn die Kunden hier sind, dann bemühen wir uns erst recht", freute er sich darüber, dass die Stadt "Geld in die Hand genommen hat und weiter investiert". Den Lauenburgern dabei helfen, werden die Amtsgemeinden (Wangelaus Bürgermeister Hardi Teichler fuhr in Vertretung für Amtsvorsteher Werner Schuhmacher mit), Geesthacht und Schnakenbek.

Insgesamt kostet der Nachtbus-Einsatz 15 000 Euro im Jahr. Schnakenbeks Bürgermeister Christian Pehmöller stellte zum Lauenburger Polit-Gerangel fest: "Bei uns zählt nur das gute Ergebnis in der Sache." Und der Geesthachter Fachamtsleiter Peter Junge freute sich, dass nun auch Tesperhude und Grünhof nachts mit dem Bus erreichbar sind. Nach der Ankunft in Lauenburg hatten es die Premierengäste eilig, zur Nachtruhe in die heimischen Schlafzimmer zu kommen. Steffen Freyher hatte da noch zwei weitere Touren vor sich: "Ich bin mit Leib und Seele Busfahrer. Mir macht es nichts aus, Spätdienst zu übernehmen", sagte er.