Lauenburg (bm). Was ist jahrgangsübergreifender Unterricht? Und wie soll er gestaltet werden? Während sich Lehrer und Eltern an Schulen im ganzen Land heiße Diskussionen um die besseren Konzepte liefern, wird er an den immer seltener werdenden Dorfschulen ganz selbstverständlich praktiziert:

In der Grund- und Hauptschule Lütau wurde während einer Projektwoche in gemischten Gruppen gelernt und gelacht. Lehrerin Tanja Junge war voll des Lobes für "ihre" Truppe, die Schüler von Klasse eins bis acht im Projekt "Afrika" vereinte: "Ich könnte noch eine Woche so weitermachen! Es ist eine ganz andere Art der Arbeit - und die Kinder sind mit Leib und Seele dabei!" Inspiriert durch Hefte der Kindernothilfe, studierten ihre Teilnehmer Kinderlieder ein, bastelten Rasseln, fertigten die Afrika-typischen Runddörfer und Gipsmasken an und studierten ganz nebenbei die Lebensweise der Kinder und Jugendlichen vom anderen Kontinent - immer mit tatkräftiger Unterstützung von Eltern und den "Großen" im Projekt. Junge: "Ganz selbstverständlich haben alle gut zusammengearbeitet!"

So konnte man auf den Fluren und in den Ausstellungen der Projektwoche hören: "Mein Kind ist noch nie so gern in die Schule gegangen." Und von einer anderen Mutter ergänzt: "Und sogar freiwillig länger geblieben!" Auch Ute Pirsch, Lehrerin und Heimat- und Sachkundefachleiterin in Lauenburg, war begeistert: "Mein Sohn hatte die Steinzeit für sich entdeckt - wenn die Kinder zufrieden sind und etwas aus dieser Woche mitnehmen können, ist das doch toll."

Durch Museumsbesuche, die Herstellung von Lederbeuteln und das Zubereiten von Nussküchle wurde den Kindern der sonst trockene Unterrichtsstoff schmackhaft gemacht. "Wir konnten eine große Auswahl bieten, sodass alle Kinder auch ihren ersten Projektwunsch bekommen konnten", berichtete der stellvertretende Schulleiter Joachim Palitzsch nicht ohne Stolz, als er auf dem Weg zur "Piratenprüfung" war. In seinem Projekt lernten die Kinder der Klassen eins und zwei alles über "Käpt`n Knitterbart" und absolvierten Sport- und Spieleparcours.

"Ich habe zwar in dieser Woche lieber alles über Katzen gelernt, aber sonst ist mein Herr Palitzsch der weltbeste Lehrer", stellte auch Larissa Stahmer (8) selbstbewusst fest und erntete wohlwollende Worte ihres Vaters: "Vielleicht haben wir dann ja schon den nächsten Schulleiter gefunden . . ." Allerdings wird der Arbeitsbereich des neuen Schulleiters (Peter Senger wird im Sommer in den Ruhestand verabschiedet) um eine Facette ärmer, wenn durch Umstrukturierungen in der Schullandschaft der Hauptschulteil auslaufen wird.