Lauenburg (ro). “Ein wunderbarer Platz, ein wunderbares Haus“: Maler Thomas Behling, der zur 23. Künstlergeneration im Künstlerhaus gehört, ist begeistert von seinem neuen Domizil an der Elbe.

Obwohl als Bremer die Nähe eines großen Flusses gewohnt, inspiriert ihn die Lage des Künstlerhauses direkt an der Elbe. Behling: "Ich genieße die Nähe der Elbe, den Wind und die Wellen."

Mit einer ersten gemeinsamen Ausstellung im Künstlerhaus präsentieren sich die neuen Stipendiaten jetzt der Öffentlichkeit. Dr. Hans-Jürgen Schild (62), Vorstandsmitglied des Trägervereins, betonte in seiner Begrüßung vor mehr als 40 Besuchern, die Bekanntschaft mit den neuen Stipendiaten und ihren Werken schließen wollten, den Stellenwert des Künstlerhauses als Bildungsstätte: Wichtig sei es, bei denjenigen, die in dem Künstlerhaus zuerst eine Immobilie sähen, einen Gesinnungswandel herbeizuführen, so Schild.

Detailreiche Bleistiftzeichnungen zeigt die Grafikerin Nicole Schuck. Die Arbeiten sind das Ergebnis einer mehrmonatigen Reise mit dem Zelt durch Island. "Ich wollte das Land zeigen, ohne die üblich-stereotypen Bilder von Bergen und Wasserfällen", so Schuck. Begleitet haben sie auf ihrer Tour durch Island viele Vögel, erzählt Schuck, die ihren Wohnsitz in Berlin hat. Also hat sie Vögel gezeichnet, wobei der Kopf immer vom Körper getrennt dargestellt wird.

Ebenfalls mit ungewohnten und ungewöhnlichen Ansichten arbeitet Thomas Behling. Seine ikonenhafte Madonna ist ganz im klassischen Stil gehalten. Was die weinende Madonna so ungewöhnlich macht? Sie weint Blut, viel Blut. Einen Roman über sein zerrissenes Heimatland Afghanistan will Dr. Massum Faryar in Lauenburg vollenden. "Es wird eine Mischung aus Poesie und akribischer Alltagsbeobachtung", erzählt der Autor.

Zugrunde liegt eine Fabel aus seinem Heimatland, die von einer toten Ziege handelt, an der so viele Menschen zerren, dass am Ende niemand etwas davon hat. Noch im Juni will Faryar zu einer Lesung ins Künstlerhaus einladen.

Sein erstes, in Lauenburg entstandenes Werk zeigt Installationskünstler Nandor Angstenberger in der Auftaktausstellung. "Mut" ist der Titel des großformatigen Werks, das aus unregelmäßigen Styroporstücken besteht. Bei genauerem und längerem Hinsehen ergibt sich das Wort "Mut" wie in einer Negativschrift.

Angstenberger über sein erstes Lauenburger Werk: "Mut ist für die Macher des Künstlerhauses und den Fortbestand dieser Einrichtung wichtig."

Die Auftaktausstellung ist noch bis zum 21. Juni, jeweils sonnabends und sonntags von 14 bis 17 Uhr, zu sehen.