Lauenburg (bd). Ihren Ruf als “Alte Schifferstadt am großen Strom“ verdankt die Stadt Lauenburg nicht zuletzt der Blütezeit des Schiffbaus.

Drei Werften sorgten mit der Herstellung von Frachtern, später auch Tankern dafür, dass die Binnenschifffahrt florieren konnte. Erhalten ist die Hitzler-Werft, die sich heute auf Reparaturen und Konstruktionen spezialisiert hat. Älteste Werft war Schipper & Goern, die bereits zur Franzosenzeit als handwerklicher Betrieb von Joh. Matthias Gehrke im Kuhgrund Schiffe baute und 1859 an die Hafenstraße übersiedelte. Die Werft wurde 1965 geschlossen.

Dritter im Bunde war die Heidelmann-Werft mit angeschlossener Sägerei an der Hafenstraße, die 1967 der Auftragsflaute Tribut zollte. Bis dahin hatten die 60 Mitarbeiter Binnenfrachter des Typs "Gustav Königs" mit dem Standardmaß 67 Meter Länge und 8,20 Meter Breite gebaut. Die Slipanlagen und Werfthallen sind längst verschwunden, auf dem Gelände haben sich heute der Wasser-Sport-Club und die Wachstation der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft angesiedelt. Erhalten ist lediglich eine 67 Jahre alte Eiche, die der vor zwei Jahren gestorbene letzte Werftbesitzer Claus Heidelmann 1942 als Elfjähriger selbst gezogen und gepflanzt hatte. Sie steht auf der Grünfläche am Parkplatz unterhalb des Maxgrunds.

An den Stifter erinnert jetzt ein Messingschild, das seine Witwe Gerda Heidelmann-Schink, die heute in Niederburg oberhalb von St. Goar am Rhein lebt, durch Bauhof-Mitarbeiter Bernd Petersen an der Stützmauer des Parkplatzes anbringen ließ. "Claus war bei Besuchen in Lauenburg immer begeistert, dass seine Eiche all die wirren Jahre und die Verlegung der Hafenstraße überstanden hatte", erzählte sie bei der Zeremonie, bei der sie kleine Flaggen der ehemaligen Werft an Bürgermeister Harald Heuer und zwei Lauenburger Lehrlinge von einst überreichte.

Rolf Juchter war von 1950 bis 1953 auf der Werft zum Schiffszimmermann ausgebildet worden, Manfred Möller erlernte von 1954 bis 1957 den Beruf des Schiffbauers.