Lauenburg. So ganz scheint Kurt Schlicht selbst nicht mehr an seinen Sieg zu glauben. Der passionierte Lauenburger Radsportler hatte Bürgermeister Harald Heuer herausgefordert und gewettet, dass es dieser nicht schaffen würde, 800 Radler zu einer gemeinsamen Tour nach Bleckede zu motivieren.

Heuer hielt dagegen und versammelte sogleich ein ganzes Organisationsteam aus Verwaltung, Polizei, DRK und DLRG um sich, damit auch ja nichts schief geht. Aber das ist es nicht, was Schlicht kaum noch an seinen Sieg glauben lässt. Er hatte kürzlich in einem großen Radlermagazin einen ausführlichen Artikel über die Lauenburger Stadtwette gefunden: "Jetzt werden wohl 8000 Radfreunde in unsere Stadt kommen", vermutet er. Allerdings macht er nicht den Eindruck, als würde ihn der drohende Wettverlust besonders bedrücken. Nicht mal sein Einsatz in Höhe von 800 Euro, die als Restaurantgutscheine unter den Fahrern verlost werden, scheint ihm zu Sorge zu bereiten. Im Gegenteil: Mit Feuereifer beteiligt sich der Herausforderer an den Vorbereitungen für dieses Ereignis.

Tourismusamtsleiterin Eveline Hebestreit ist zufrieden mit dem Arbeitsstand: "Wir sind voll im Zeitplan. Pünktlich um 9 Uhr können am Sonntag die ersten Fahrer an den Start gehen", verspricht sie. Das Organisationsteam muss nur noch die letzten Details besprechen, aber die sind mitunter nicht unwesentlich. "Wo wird der Toilettenwagen stehen?, will der Bürgermeister wissen. Da muss die Amtsleiterin passen, denn dafür sei in der Nähe des Startplatzes am Lösch- und Ladeplatz keine Stellmöglichkeit vorhanden. "Am Anfang der Tour wird das kein Problem sein und für Notfälle sind die Gaststätten ja da", meint sie. Aber da scheint Kurt Schlicht so seine Bedenken zu haben: "Vor dem Start gehen viele Fahrer lieber noch mal auf das stille Örtchen", weiß der erfahrene Freizeitsportler.

Harald Heuer sorgt sich außerdem um das leibliche Wohl der Fahrer. "Wird es eine Erfrischungsstation geben?", fragt er und erfährt, dass die erst am Ziel in Bleckede vorgesehen ist. "Jeder muss sich also genügend Getränke mitbringen", stellt er fest

Sollte dem einen oder anderen Fahrer die Puste ausgehen, kann er sich im Ernstfall auf professionelle Helfer verlassen, die den Tross begleiten werden. Macht der Drahtesel schlapp, schafft ein Pannendienst Abhilfe. Auf der Strecke selbst weisen Schilder den Radlern den rechten Weg. Gefährliche Stellen haben die Organisatoren bei der Streckenführung vermieden und dafür lieber "kleine Umwege" in Kauf genommen. Insgesamt beträgt die Strecke mit Hin- und Rückweg etwa 60 Kilometer", rechnet Kurt Schlicht vor. Ehrensache, dass er mitfährt - selbst wenn er genau der 800. Fahrer wäre und damit die Wette verloren hätte.

Die Tour-Teilnehmer treffen sich am kommenden Sonntag um 8.45 Uhr am Lösch- und Ladeplatz. Gestartet wird ab 9 Uhr in Gruppen zu je 50 Fahrern im Drei-Minuten-Takt.