Buchhorst (tja). Vor den Toren der Stadt Lauenburg tut sich etwas: Nach der Ankündigung der Mewa-Textilservice AG, 30 Millionen Euro in die Betriebserweiterung zu investieren, kommt nun auch die Gemeinde Buchhorst mit einem Großprojekt.

Auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei sollen ein Biomassekraftwerk und eine Biogasanlage entstehen. "Das Investitionsvolumen für die Planung und den Bau beträgt 30 Millionen Euro", sagt Bürgermeister Torsten Tarinowski.

Eine Firma aus Hessisch Oldendorf will das Projekt zusammen mit verschiedenen Investoren realisieren. "Etwas Vergleichbares gibt es in Schleswig-Holstein noch nicht", sagt der stellvertretende Bürgermeister Dieter Schmieder. Jetzt hängt es an den Behörden in Kiel, grünes Licht für den Bau zu geben.

Lauenburgs Bürgermeister Harald Heuer hatte den Buchhorstern den Kontakt zu den Investoren vermittelt. "Wir müssen unsere Gemeinschaft schließlich pflegen. Und weil Lauenburg keine geeignete Fläche anbieten konnte, habe ich kurzerhand den Standort der alten Ziegelei ins Gespräch gebracht", erklärt Heuer. "Von dem Projekt wird auch unsere Stadt profitieren", ist er überzeugt. Er hofft zudem auf eine Zusammenarbeit der Versorgungsbetriebe Elbe mit den Investoren. Denn Gas und Strom aus den beiden Kraftwerken sollen ins örtliche Leitungsnetz eingespeist werden.

Während einer Einwohnerversammlung wurden die 165 Buchhorster über den Plan bereits unterrichtet. "Es gab breite Zustimmung", berichtet Tarinowski. Das 70 000 Quadratmeter große Grundstück hat die Wienerberger Ziegelei, die die Produktion am Standort 2002 eingestellt hatte, bereits an das Unternehmen aus Hessisch Oldendorf verkauft. Tarinowski: "Die vorhandenen Gebäude sollen abgerissen und so Platz für die Neubauten geschaffen werden." Die Zufahrt wird von Lauenburg kommend gleich im östlichen Bereich auf das Areal führen.

Die Energieerzeugung in Buchhorst soll künftig nicht durch Lebensmittel - Biokraftwerke, die Mais oder Getreide nutzen, stehen bereits massiv in der Kritik - sondern durch Holzhackschnitzel aus Baumkronen oder Bruchholz sowie Reste aus der Fettproduktion betrieben werden. "Unsere Gemeindevertretung steht dem Projekt sehr aufgeschlossen gegenüber", sagt Tarinowski und hofft nun auf ein zügiges positives Signal aus Kiel.

20 Arbeitsplätze sollen zum Betrieb der beiden Kraftwerke nötig sein, heißt es. Geplant ist bisher eine Inbetriebnahme Ende 2012. "Eine tolle Sache für unsere Gemeinde", sind Tarinowski und Schmieder überzeugt. "Vor allem, weil der Schandfleck hier am Ortsrand mitsamt dem Schornstein dann endlich verschwindet", sagt der Bürgermeister.