Lauenburg (wb). Kirchenschiffe gibt es viele - aber die 1906 gebaute und 1952 geweihte evangelische Flussschifferkirche zu Hamburg ist das einzige seetüchtige Exemplar Deutschlands. Am Wochenende legte Deutschlands größte schwimmende Kirche in Lauenburg an.

Auf ihrer Pilgerfahrt von Hamburg nach Bremen machte die schwimmende Kirche am Lösch- und Ladeplatz Halt. Insgesamt drei Wochen lang wird die Flussschifferkirche unter dem Motto "Kirche im Fluss" durch Deutschland schippern. Schlepper "Dagobert" zieht das 25,5 Meter lange und sieben Meter breite Schiff über Elbe, Havel, Havel-Elbe-Kanal, Mittelland-Kanal und Weser nach Bremen.

Grund für die Reise ist der 32. evangelische Kirchentag, der am 20. Mai in Bremen beginnt. Lauenburg war der erste von 17 Stopps der Crew.

Der Lauenburger Pastor Andreas Schöer begrüßte Bord-Diakon Johann Karnatz, dessen Küster Friedrich Wosniak mit dem gesamten Flussschifferteam am Liegeplatz in Lauenburg.

Besuchern fällt zuerst nur der kleine Glockenturm und das Kreuz an Deck auf. Dann, beim Betreten des Flussschiff-Innenraumes, zeichnet sich großes Erstaunen in den Gesichtern ab. Der Innenraum des Schiffes steht anderen Gotteshäusern in nichts nach: Holzvertäfelte Wände, eingefärbte Glasfenster, eine Orgel, ein Altar und ein Holzkreuz - in der Flussschifferkirche findet der Gläubige alles, was er auch von seiner Kirche an Land kennt. Etwa 100 Menschen haben in dem von Ehrenämtlern unterhaltenen Kirchenschiff Platz. Raum, der kurz nach dem Anlegen in Lauenburg kaum ausreichte: Ein Konzert mit Liedermacher Rolf Zuckowski lockte rund 120 Besucher auf die Flussschifferkirche. Gemeinsam stimmten Kinder, Eltern und Großeltern Klassiker wie "Heute kann es regnen" und "Unterwegs" an. Darüber hinaus gab es eine Lesung zum Thema "Schöpfung" und musikalische Beiträge des Shantychores "Die Kielschweine".

"Die Flussschifferkirche bewegt sich das erste Mal seit 55 Jahren aus dem Hamburger Hafen weg. Wir sind sehr gespannt, was uns auf unserer Reise nach Bremen noch erwartet. Dieses hier ist ja schon einmal ein guter Anfang", sagt Karnatz.

Der 52-jährige Diakon und Sozialpädagoge hält jeden Monat einen Gottesdienst in der durch Spenden finanzierten schwimmenden Kirche.

Vor der Fahrt raus aus dem Hamburger Heimathafen musste so mancher "Papierkram" erledigt werden. Ein halbes Jahr dauerte es, bis die Crew alle Sondergenehmigungen zusammen hatte.