Herr Sierich, Sie treten zum Monatsende als Fraktionsvorsitzender ihrer Partei zurück. Warum?

Ich habe eine Chance bekommen, im Zusammenhang mit der anstehenden Bundestagswahl neue Aufgaben zu übernehmen. Wer mich kennt, weiß, dass ich meine Aufgaben mit größtmöglichem Einsatz übernehme. Den Fraktionsvorsitz der Grünen in der Stadtvertretung kann ich nicht nebenbei weiterlaufen lassen. Deshalb ist der Schritt aus meiner Sicht konsequent.

Lauenburg steckt im Moment tief in der Krise. Müssten Sie jetzt nicht gerade hier wirksam sein? Was zieht Sie in die Bundespolitik - Resignation?

Ich resigniere nicht - im Gegenteil. Ich habe mir nie den Blick für politische Visionen versperren lassen. Vielleicht ecke ich damit manchmal an - aber ich bin und bleibe in diesem Sinne konsequent. Die Arbeit der Grünen in Lauenburg auf eine Person zu fixieren ist nicht sachgerecht. Die Grünen und die Grüne Fraktion in Lauenburg sind gut aufgestellt. Wer Bundespolitik mit "Berlin" verbindet sieht oftmals nur den "Fernsehteil". Ich möchte mich jedoch vielmehr dafür einsetzen, dass die Verbindung zwischen dem Wahlkreisabgeordneten und den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort funktioniert.

Was haben die Lauenburger davon und vor allem Sie persönlich, wenn Sie sich für die Bundestagswahl engagieren? Erhoffen Sie einen Karrieresprung?

Von meinen Aktivitäten im Wahlkampf wird Lauenburg nicht unmittelbar berührt sein. Allerdings werde ich Themen, die Bundes- oder Landesrecht berühren, wie die Verkehrssituation, die Frage des Container-Terminals oder die gebundene Gemeinschaftsschule einbringen. Wenn Sie einen Karrieresprung mit "Geld und Posten" verbinden - darum geht es mir nicht. Ich möchte die Möglichkeit nutzen, der Realisierung eines Teils meiner Visionen näher zu kommen.

Sie wollen Ihr Stadtvertretermandat behalten. Sollte dort nicht jemand sitzen, der seine ganze Aufmerksamkeit der Kommunalpolitik widmen kann?

Derzeit sehe ich keine Probleme, mein Mandat weiter wahrzunehmen. Ich bin aber über die Grüne Liste in die Stadtvertretung gewählt worden. Die Diskussion, die sich aus Ihrer Fragestellung ergibt, wird deshalb gegebenenfalls innerhalb der Fraktion und des Ortsverbandes zu führen sein.