Lauenburg. “Eigentlich hätten wir am 14. Februar das 25-jährige Bestehen unseres Vereins feiern können, aber niemand hat etwas organisiert“, bedauert Hans-Jürgen Boisen. Das sei bezeichnend für die Vorstandarbeit des Vereins der Freunde und Förderer der ev.-luth. Kirche Lauenburg, so Boisen, der von 1990 bis 2004 selbst die Geschicke des Vereins lenkte.

"In dieser Zeit haben wir so viel erreicht, auch wenn wir uns ab uns zu Beulen geholt haben", erinnert sich der 72-Jährige. Der Wiederaufbau des Turms der Maria-Magdalenen-Kirche sei ein Verdienst des damaligen Vorstandes gewesen, der sich gegen alle Widerstände der Gegner des Projektes durchgesetzt habe. Boisen: "Heute sind die ehemaligen Kritiker froh, dass Lauenburg dieses Wahrzeichen hat."

Im Januar 2005 wurde dann ein komplett neuer Vorstand gewählt, gegen den Boisen jetzt schwere Vorwürfe erhebt: "Seit 2006 ruht die Vereinsarbeit praktisch. Ich habe immer wieder darauf gedrängt, endlich eine Mitgliederversammlung einzuberufen, aber vergeblich", so der ehemalige Vereinschef, der im jetzigen Vorstand als Kassenwart tätig ist. Erst im vergangenen Monat seien die Vereinsmitglieder dann endlich zur Sitzung geladen worden. "Eigentlich hätte dabei ein aktiver Vorstand gewählt werden sollen, aber niemand der Anwesenden hat sich dazu bereit erklärt", bedauert er die verfahrene Situation.

Jetzt werden die Vereinsmitglieder am 28. April erneut darüber befinden, wer künftig den Förderverein leiten soll. "Wenn sich wieder niemand findet, wird der Verein wohl aufgelöst, der so viel für die Stadt getan hat", fürchtet der langjährige Vorsitzende. Er selbst habe vor fünf Jahren den Posten zur Verfügung gestellt, um jüngeren Leuten Platz zu machen. Dass die aber gar nicht wollen, daran trägt in seinen Augen der jetzige Vorstand eine Mitschuld: "Wenn jahrelang nichts passiert, ist es schwer, Leute zu motivieren, die Verantwortung zu übernehmen." Trotzdem hofft Boisen darauf, dass dies gelingt, denn es gäbe für den Traditionsverein noch viel in der Stadt zu tun. "Die Restaurierung der Orgel in der Maria-Magdalen-Kirche hatten wir uns vorgenommen." Boisen ahnt, dass mit diesem Projekt auf den neuen Vorstand eine Menge Arbeit zukommen wird. "Für solche Vorhaben wird viel Spendengeld benötigt, und das muss erst einmal aufgetrieben werden", weiß er aus eigener Erfahrung.

Er habe in der Vergangenheit aber auch immer wieder erfahren, wie befriedigend das Gefühl ist, etwas für die Kirche erreicht zu haben. Dass er jetzt praktisch vor dem Scherbenhaufen des Fördervereins steht, tut ihm weh: "Ich hoffe sehr, dass sich doch noch Leute finden, die die erfolgreiche Arbeit des Vorstandes bis zum Jahr 2004 wieder aufleben lassen."