Siebeneichen (tja). Seit 109 Jahren verkehrt auf dem Elbe-Lübeck-Kanal zwischen Siebeneichen und Fitzen eine Fähre. Und auch in diesem Sommer können sich vor allem die Ausflügler auf das besondere Erlebnis des Übersetzens mit Hilfe der Seilfähre freuen.

Ein Jahr lang hatten Rainer Müller und Harald Richter auf der Kanalfähre als Praktikanten geübt, jetzt sind sie die neuen Fährmänner auf Norddeutschlands einziger seilgeführter Fähre.

Zurzeit setzen sie Passagiere täglich zwischen 9 und 18.30 Uhr von einem Ufer ans andere über. Vom 1. Mai an wird die Fahrzeit dann bis 19.45 Uhr ausgeweitet. Bei Bedarf muss das Seil, an dem die Fähre geführt wird, gespannt werden, dann wird der Schiffsdiesel gestartet und übergeholt.

Während des Fährmanövers können keine anderen Schiffe die Fährstelle passieren. Um den Schiffsverkehr auf dem Kanal nicht zu behindern, liegen die 20 Millimeter starken und 60 Meter langen gedrillten Stahlseile auf dem Grund des im Jahr 1900 eingeweihten Kanals, wenn die Fähre nicht fährt.

1960 wurde die Fähre "Siebeneichen" mit der Schiffsnummer "SI 74" in Dienst gestellt. Gebaut wurde sie von der Staatswerft Rendsburg-Saatsee. Die erste Fähre für den Einsatz auf dem Elbe-Lübeck-Kanal hatte 1899 noch die Lauenburger Hitzler-Werft mit der Baunummer 79 gebaut.

Tausende Fahrgäste wurden in den 109 Jahren schon von einem Ufer ans andere gebracht. Vor allem bei Radfahrern ist diese Fähre über den Elbe-Lübeck-Kanal sehr beliebt, denn an beiden Ufern gibt es einen sehr schönen Radweg, der sich durch die Fährverbindung wechseln lässt. Radfahrer zahlen für die Überfahrt mit der Seilfähre einen Euro, ein Auto samt Fahrer und Insassen kostet 2,50 Euro.