Lauenburg. Das schöne Wetter macht Lust auf lange Partynächte, und das ist bisher besonders für die Lauenburger ärgerlich, die am Wochenende auf dem Hamburger Kiez feiern möchten.

Wenn sie dabei das Auto zu Hause lassen, müssen sie spätestens um 1.38 Uhr in Geesthacht am ZOB in den letzten Bus nach Lauenburg steigen. Das bedeutet, um Mitternacht den Heimweg anzutreten, doch um diese Zeit geht die Party meist erst richtig los.

Dieses Ärgernis wird nach den Sommerferien Geschichte sein, denn dann endet der Nachtbus 639 aus Bergedorf nicht in Geesthacht, sondern fährt weiter nach Lauenburg. Die dafür benötigten Mittel von 11 800 Euro jährlich wird die Stadt künftig zur Verfügung stellen - das haben die Stadtvertreter auf ihrer letzten Sitzung einstimmig beschlossen. Eingebracht hatte den entsprechenden Antrag die Fraktion der Bündnisgrünen, die damit einen Vorschlag der SPD konkretisierten. Dieser war für den Haushalt 2009 von dem Gesamtbetrag der Jahresbeteiligung ausgegangen. Da der Fahrbetrieb der Nachtbuslinie aber erst nach den Sommerferien beginnt, müssen im Haushalt dieses Jahres nur etwa 6000 Euro eingestellt werden.

Bevor die Stadtvertreter über diesen Antrag abstimmten, trat Kai Steffens (CDU) ans Rednerpult und verwies darauf, dass die Idee vom Nachtbus eigentlich von der Jungen Union auf die Tagesordnung gebracht wurde, und zwar schon im Sommer vergangenen Jahres. Diese Wortmeldung wurde in den Reihen der SPD-Fraktion mit unwilligem Gemurmel kommentiert, denn auch die Sozialdemokraten beanspruchen für sich, die ersten Verfechter der verbesserten Verkehrsverbindung nach Hamburg zu sein. Schließlich aber stimmten die Stadtvertreter einstimmig über den Antrag der Grünen ab, um dessen Ursprung sich SPD und CDU streiten. Der Vorsitzende der Jungen Union, Thorben Wedderien, legte später in einer Presseerklärung noch einmal nach: "Schade, dass sich andere Parteien dieses Thema nun auf die Fahnen schreiben, denn es ist ganz eindeutig, dass wir den Nachtbus angeregt haben." Dies würde eindeutig die Unfähigkeit der anderen Parteien belegen, eigene Vorschläge einzubringen.

"Sollen die sich doch die Köpfe einschlagen, Hauptsache der Nachtbus fährt", kommentierte die 20-jährige Nadine Rahn die Situation. Sie war extra wegen dieses Tagesordnungspunktes zur Sitzung der Stadtvertreter gekommen und freut sich nun auf lange Partynächte in Hamburg nach den Sommerferien.

Die Nachbuslinie 639, die um 2.52 Uhr und 3.52 am ZOB Geesthacht ankommt, fährt künftig weiter bis Lauenburg.