Lauenburg. Lauenburg ist nicht zufrieden mit seiner Verkehrsinfrastruktur. Das ist bekannt. Warum Lauenburg aber verärgert ist über Verzögerungen bei der Planung wichtiger Vorhaben, erläuterte der Lauenburger Bauamtsleiter Reinhard Nieberg beim “Wirtschaftsgespräch“.

Zu dem hatte der Ausschuss für öffentliche Einrichtungen, Wirtschaft und Tourismus Unternehmer in die Kantine der Firma Worlée-Chemie eingeladen: Es gibt Kompetenzgerangel zwischen den beteiligten Behörden und mangelnde Ansprechpartner bei den Planern.

Beispiel Neubau der Kanalbrücke über den Elbe-Lübeck-Kanal im Zuge der Bundesstraße 5: Lange war umstritten, wer für die Planung zuständig ist: die Straßenbau- oder die Wasser- und Schifffahrtsbehörde. Jetzt ist entschieden worden, dass die Wasserbauer die Planung übernehmen werden - zum Nachteil der Stadt: Denn während die Straßenbauer eingesehen hatten, dass nur eine dreispurige Brücke den künftigen Verkehrsströmen gerecht wird und damit Pläne für die erhoffte Ortsumgehung nicht blockiert hätten, planen die Wasserbauer nur zweispurig. Nieberg: "Immerhin sollen die Planungsgespräche noch in diesem Monat beginnen."

Er rechnet damit, dass die Bauarbeiten für die neue Brücke, die dann erhöht auch zweilagigen Containertransport auf dem Kanal ermöglichen wird, im Jahre 2010 beginnen werden. Und er rechnet mit einer langen Bauzeit, weil die Widerlager der zuletzt im Jahre 1937 erneuerten Brücke verrottet seien und ersetzt werden müssen. Der Autoverkehr wird dann mit Ampelregelung über eine Behelfsbrücke geführt - Spediteure, die das Industriegebiet beliefern oder dort Produkte abholen, müssen sich dann auf Zeitverluste einstellen.

Beispiel Elbbrücke: Das 1951 eingeweihte Bauwerk ist nicht mehr standfest und muss für den Autoverkehr gesperrt werden, wenn schwere Güterzüge über die Elbe rollen. Seit fast zwei Jahren wartet die Stadt auf die Entscheidung, ob die Brücke saniert werden kann oder einem Neubau weichen muss. "Wir tappen im Dunkeln und können schon froh sein, wenn wir einen Ansprechpartner bei der DB-Netz AG finden", berichtete Reinhard Nieberg über einen neuen Rückschlag: Ein für diesen Monat terminiertes Info-Gespräch wurde kurzfristig abgesagt. Eines hat er immerhin herausfinden können: Die Tendenz geht in Richtung Sanierung.

Erfreulicheres hatte Reinhard Jagielki, Geschäftsführer der Hafenbetriebsgesellschaft, über den Stand der Planungen für den geplanten Containerhafen zu berichten. Er rechnet damit, dass der Grundstückskauf für das 22 000 Quadratmeter große Areal zwischen Bahngleis und Elbe-Lübeck-Kanal noch in diesem Monat erfolgen kann: "Wir haben von der zuständigen Wasser- und Schifffahrtsdirektion Münster die Zusage über eine Förderung von 80 Prozent der Baukosten von 14,1 Millionen Euro. Die für die Freigabe erforderliche Bankbürgschaft steht kurz vor dem Abschluss", berichtet er.

Reinhard Jagielki ist sicher, dass das Planfeststellungsverfahren im April eingeleitet werden kann. Das bis zum avisierten Baubeginn im Jahre 2010 entstehende Zeitfenster will er nutzen, um, wie vorgeschrieben, die Suche nach einem Betreiber deutschland- und den erforderlichen Brückenkran europaweit auszuschreiben.