Lauenburg. Schlechte Nachricht für die Stadt und für VW- und Audi-Fahrer aus dem Raum Lauenburg: Das Autohaus Travag am Glüsinger Weg schließt zum 30. Juni. Den 15 Mitarbeitern soll gekündigt werden.

"Wir sind in Verhandlungen, ob sich eine Lösung für eine Fortführung des Betriebes unter einer anderen Regie ergeben könnte", sagte Klaus Behrend, Geschäftsführer für Volkswagen in der Lübecker Kittner-Gruppe.

Zu dem Unternehmen, das von einer Familienstiftung betrieben wird, gehört auch das Lauenburger Travag-Autohaus. Kittner hat 2008 bereits Travag in Ratzeburg geschlossen und in Lübeck zwei Standorte zu einem zusammengelegt. Doch die Umstrukturierung im Unternehmen geht weiter. Die Kittner-Gruppe gilt als größter Autohändler in Norddeutschland, bietet neben VW und Audi unter anderem auch BMW, Landrover, Fiat und Opel an. In 40 Autohäusern gibt es 1600 Mitarbeiter.

Für die in Lauenburg ist mit der Zugehörigkeit zu Kittner am 30. Juni Schluss. "An unserem Verkauf bei Neu- und Gebrauchtwagen liegt es nicht", heißt es in Lauenburg. Obwohl für den Raum Lauenburg Fachleute einen Neuwagenumsatz von rund 650 Fahrzeugen pro Jahr über alle Marken sehen, gibt Kittner den Standort auf. "Wir wollen uns auf unser Kerngebiet konzentrieren. Und Lauenburg ist von Lübeck einfach zu weit weg, da können wir keine Synergien mehr nutzen", meint Behrend. Unklar, ob ein anderer Unternehmer eher Synergien für einen Betrieb am Glüsinger Weg sieht.

Trotz des aktuellen Booms vor allem beim Verkauf von fabrikneuen Kleinwagen aufgrund der Abwrackprämie der Bundesregierung rechnet man bei Kittner mit einem Umsatzrückgang von zehn bis 15 Prozent bei Neuwagen. "Das ist leider der Trend in Deutschland", so Behrend. Dazu kommt: Volkwagen und Audi bieten mittlerweile so viele Modelle an, dass diese in kleinen Schauräumen wie bei Travag in Lauenburg nicht mehr vernünftig präsentiert werden können. Vor zwei Jahren gab es noch Pläne, den Standort nach dem Umzug des städtischen Betriebshofes zu erweitern - doch die sind längst vom Tisch.

Travag agiert im Neuwagengeschäft schon seit Jahren nur noch als Vermittler, beispielsweise für die Zentren von VW und Audi in Lübeck. Die großen Marken haben ihre Bereiche längst flächendeckend organisiert. "Ich erwarte, dass sich die Branche in den nächsten Jahren noch weiter wandeln wird", so Behrend. Hoffnung macht das den Mitarbeitern in Lauenburg nicht. Und für die wirtschaftlich ohnehin angeschlagene Stadt mit ihrer überdurchschnittlich hohen Arbeitslosenquote ist es ein weiterer Schlag ins Kontor.