Lauenburg. Die Zahlen sind alarmierend: Laut einer aktuellen Studie der Universität Bielefeld begehen in Deutschland drei von fünf Jugendlichen mindestens eine Straftat. Drei Fünftel bis zum 17. Lebensjahr mindestens einen Ladendiebstahl oder Raub. Knapp ein Drittel gestand sogar Gewaltdelikte wie Körperverletzung.

"Natürlich gibt es auch an unserer Schule ab und zu eine Prügelei, aber Verhältnisse wie in Berlin oder anderen Großstädten haben wir nicht ", sagt Heinz Hoffmann, Leiter der Gemeinschaftsschule Lauenburg. Er wisse aber auch, dass Schüler seiner Schule außerhalb der Unterrichtszeit straffällig werden. "Wir haben einen guten Kontakt zur Polizei und werden über solche Vorfälle informiert", so der Schulleiter.

Das bestätigt auch Polizeihauptkommissar Gerd Grundmann, Chef der Lauenburger Polizeistation. Allerdings sei in Lauenburg im Gegensatz zum Bundestrend die Zahl der straffälligen Jugendlichen nicht angestiegen. Er hat auch eine Vermutung, warum das so ist: "Wir verfolgen die Strategie, Jugendliche unmittelbar nach der Tat damit zu konfrontieren. Wenn die Bestrafung erst Monate später erfolgt, verpufft der Effekt", so der erfahrene Polizeibeamte.

Konkret heißt das: Wenn Jugendliche eine Tat begangen haben, werden die Ermittlungen oft schon am nächsten Tag in der Schule vorgenommen. " Die Abschreckung wirkt Wunder", hat er die Erfahrung gemacht. Überhaupt lobt Grundmann die gute Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Jugendeinrichtungen, Schule und Polizei. Seit einiger Zeit gebe es Gespräche, in denen ein gemeinsames Handeln abgesprochen wird, um der Jugendkriminalität in Lauenburg Paroli zu bieten.

Einen großen Vorteil sieht Grundmann auch darin, dass im Jugendstrafrecht das Wohnortprinzip gilt: "Wenn jemand in Berlin oder Hamburg etwas anstellt, bekommen wir die Sache auf den Tisch. Das erleichtert die Ermittlungen sehr, denn wir kennen schließlich unsere Pappenheimer."

Wunschlos glücklich ist der Polizeichef in Sachen Bekämpfung von Jugendkriminalität allerdings nicht: "Manchmal ist es nicht nachvollziehbar, dass Richter bei jungen Straftätern so milde urteilen. Abschreckung sieht anders aus", ist er überzeugt.