Geesthacht (lu). Tagesmütter sollen künftig finanziell besser abgesichert werden - durch eine Art Mindestlohn. Einhellig hat der Geesthachter Sozialausschuss in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, dem Vorschlag der Kreisverwaltung zu folgen und sich an der Finanzierung der Tagespflege zu beteiligen.

Danach gibt die Stadt einen Euro pro Kind und Stunde dazu. Der Satz für die Eltern wird auf mindestens 1,50 Euro festgelegt und auch der Kreis steuert 50 Cent bei. "Mit dieser neuen Regelung wird die Arbeit der Tagesmütter, die umfangreiche Qualifizierungslehrgänge absolvieren müssen, nun aufgewertet und auf eine klare Basis gestellt", zeigte sich Elke Leonhardt (SPD),Vorsitzende des Sozialausschusses, zufrieden.

Eine voll ausgelastete Tagesmutter, die maximal fünf Kinder pro Stunde betreut und das an fünf Tagen der Woche acht Stunden lang, kann mit dem Mindestlohn rund 2400 Euro brutto verdienen. Leonhardt: "Das kommt dem Einkommen einer Erzieherin schon nahe."

Hintergrund für die neue Regelung ist die Einführung der Steuerpflicht auch für die Leistungen, die das Jugendamt für die Betreuung von Kindern aus armen Familien bezahlt. Das hatte bei den Tagesmüttern für große Unsicherheit gesorgt. Viele fragten sich, ob sich die Arbeit noch lohnt, etliche gaben im Vorfeld auf und stellten im vergangenen Jahr ihre Kinderbetreuung ein. Andere fanden bessere Verdienstmöglichkeiten.

In Geesthacht - hier gibt es 18 Tagesmütter - ist bislang keine abgesprungen. Doch die neue kreisweite Finanzierungs-Regelung, die die Tagesmütter besser stellt, greift erst ab 2010. Es fehlen noch die Beschlüsse vieler anderer Städte und Kommunen im Kreis.

Auch auf dieses Problem hat sich Geesthacht vorbereitet. "Sollten jetzt doch plötzlich viele Geesthachter Tagesmütter abspringen, werden wir schon 2009 mit der neuen Finanzierung beginnen und auch für den Kreisanteil einspringen" kündigte Leonhardt an.

150 000 Euro liegen auf Anregung der Christdemokraten, die schon im vergangenen Jahr die Gefahr im Auge hatten, im Geesthachter Haushalt bereit.

Neben der Besserstellung der Tagespflege baut Geesthacht zügig das Krippenangebot aus. 60 Plätze gibt es bereits, 35 in den Kindertagesstätten Marksweg und Worther Weg kommen 2009 hinzu, weitere 60 in den Kitas der Gemeinde St. Barbara, in der St.-Thomas-Gemeinde in Grünhof-Tesperhude und im Gemeindehaus am Eichweg sind in Planung. "Wenn alles gut läuft, können wir den Ausbau nächstes Jahr abschließen und liegen, die Tagesmütter-Plätze hinzugerechnet, sogar über dem Soll", so Helmut Behm vom Fachdienst Soziales der Stadt. 140 Plätze müssen es sein.