Geesthacht. Auf der Elbe werden von Hamburg aus immer mehr Container ins deutsche Kanalnetz verschifft. Und der große Hafen der Hansestadt ist immer öfter Ziel für aus dem Binnenland auf dem Wasserweg angelieferte Transportboxen.

Das geht aus der Bilanz des Lauenburger Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) für die Geesthachter Schleuse hervor. 100 000 Container hatten die Binnenschiffe 2008 an Bord. Zum Vergleich: 2007 waren es nur 64 000 Container, drei Jahre zuvor nur 40 000 Stück.

"Auch wenn in den beiden großen Häfen in Hamburg und Lübeck zurzeit weniger Waren umgeschlagen werden, erwarte ich keinen allzu großen Einbruch. Die Wasserstraße mit den Binnenschiffen ist ein entscheidender Transportweg für die Logistikbranche", sagt die Leitende Baudirektorin des WSA, Bettina Kalytta.

Im vergangenen Jahr mussten in Geesthacht die Schleusentore 12 677 Mal betätigt werden. Dabei wurde 17 203 Binnenschiffen, 294 Fahrgastschiffen und 5113 Sportbooten die Überwindung des durch das Stauwehr erzeugten Höhenunterschieds ermöglicht. Seit fast einem Jahr laufen alle Schiffe durch die Nordkammer, weil die Südkammer saniert wird. Damit soll das Bauwerk für die steigenden Anforderungen fit gemacht werden.

"Wir hatten 2008 in Geesthacht zwar 1000 Frachtschiffe weniger als im Vorjahr, allerdings stieg die Tonnage um 200 000 Tonnen an. Ein deutliches Zeichen, dass immer öfter große Binnenschiffe im Einsatz sind", erklärt Bettina Kalytta. Insgesamt hatten die Frachter eine Ladung von 9,626 Millionen Tonnen an Bord. Vor 15 Jahren wurden auf der Elbe nur Waren mit einem Gewicht von sieben Millionen Tonnen transportiert. Die durchschnittliche Ladungsmenge lag damals bei 1032 Tonnen, heute beträgt sie 1138 Tonnen. Die größten Frachter schaffen mehr als 1200 Tonnen.

Dass die Binnenschiffe im Pendelverkehr eingesetzt sind, zeigt die relativ gleiche Auslastung zu Tal (gen Nordsee) und zu Berg (Richtung Osten) der Schleuse. Talwärts waren 8634 Frachter unterwegs, zu Berg 8569. Geladen hatten sie vor allem Kohle (1,9 Millionen Tonnen), Erdöl (1,8 Millionen Tonnen), Baustoffe (1,1 Millionen Tonnen) sowie Düngemittel (280 000 Tonnen) und Futtermittel (900 000 Tonnen).

Der teure Kraftstoff sorgt offenbar dafür, dass die Besitzer von Motorbooten immer seltener unterwegs sind. Die Zahl der Schleusungen von Motorbooten ging von 8500 vor 16 Jahren kontinuierlich zurück.

Beim Containertransport auf dem Wasserweg erwarten Bettina Kalytta und andere Experten einen weiteren Anstieg. Daher bewerben sich sowohl Geesthacht (am Unteren Schleusenkanal) als auch Lauenburg (am Bahnhof) um Containerterminals. "In Hamburg platzt der Hafen aus allen Nähten, da werden dringend Außenstandorte gesucht", weiß Bettina Kalytta.