Geesthacht. Herber Rückschlag für den Umschlag im Geesthachter Hafen: Die Tonnage ging 2008 um zwölf Prozent auf 86 723 Tonnen zurück. Zum Vergleich: 2002 wurden noch 140 000 Tonnen Ladung per Schiff in Geesthacht angeliefert oder abgefahren.

2008 wurden zwölf Prozent weniger Tonnage als 2007 verzeichnet. Doch der Geschäftsführer erwartet langfristig wieder einen Anstieg.

"Das Wort Finanzkrise war 2008 noch nicht ganz ausgesprochen, da brach im September der Umsatz schon nahezu komplett weg", bilanziert Jürgen Schlottau, der Geschäftsführer der Hafen Geesthacht GmbH. Weil an der Station im Hafen vor allem Baustoffe umgeschlagen werden, sieht Schlottau zurzeit eine deutliche Krise bei Bauprojekten in der Region. Vor allem im Straßenbau gehe zurzeit kaum etwas.

Das Asphaltmischwerk am Unteren Schleusenkanal ist mit der Abnahme von Splitt als Zuschlagstoff im Asphalt einer der Hauptkunden des Hafens. Statt wie im Jahr 2007 noch 58 887 Tonnen wurden 2008 nur 49 308 Tonnen Splitt umgeschlagen. Doch die Baubranche hofft auf Projekte durch das Konjunkturpaket der Bundesregierung. Das könnte auch der Hafen-Gesellschaft Auftrieb bringen. "Von der Situation der vergangenen drei Monate auf die Gesamtlage Rückschlüsse zu ziehen, wäre verkehrt", erklärt er. "Der Warentransport auf dem Wasserweg ist unsere einzige Chance, den Straßenverkehr zu entlasten. Auch wenn jetzt kurzfristig die Umschlagzahlen sinken, erwarte ich doch wieder einen deutlichen Anstieg", sagt der Geschäftsführer. Erstmals ist die Gesellschaft jetzt auch in die Abwicklung von Stückgut eingestiegen. Bigbags - große Kunststoffsäcke - mit Futtermittel wurden umgeschlagen. "Das ist ein deutliches Zeichen für unsere Kunden, dass wir ihnen auch bei der Verschiffung von Stückgut vor Ort helfen können", sagt Schlottau.

Insgesamt machten 2008 an der Kaimauer der Umschlagstation 93 Binnenschiffe fest. Im Vorjahr waren es 15 rund 100 Meter lange Frachter mehr.

Theoretisch ist am 31. Dezember 2009 Schluss für den Güterumschlag im Hafen. Um Platz für ein Neubauprojekt der Geesthachter Hafen-City zu schaffen, soll die Station aufgelöst werden. Ein Neubau ist am Unteren Schleusenkanal geplant. "Wir brauchen dabei unbedingt einen reibungslosen Übergang, denn die Warenströme dürfen nicht abreißen", warnt Schlottau. Er geht davon aus, dass Geesthacht wie geplant mit der neuen Umschlagstation als "Ventil" zur Entlastung des Hamburger Hafens eine ganz wesentliche Funktion übernehmen wird. "Auch wenn der Druck im Hamburger Hafen zurzeit etwas raus ist, wird die Möglichkeit, in Geesthacht auch Container umzuschlagen, schon bald wieder ganz deutlich nötig sein", berichtet Schlottau. Mit Millioneninvestitionen soll die neue Umschlagstation für Schüttgut und Container spätestens im ersten Halbjahr 2010 entstehen.