Boizenburg (tja). Lauenburgs Feuerwehrleute haben gestern Nacht in der Partnerstadt Boizenburg beim Löschen eines Großbrandes geholfen.

Das Feuer zerstörte den Dachstuhl der Stadtbibliothek unweit des historischen Marktplatzes und einen Großteil der 47 000 Medien im Haus. "Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Wir haben hier zurzeit offenbar einen Feuerteufel, denn es hat zuletzt schon mehrere Brände gegeben", sagte Boizenburgs Bürgermeister Harald Jäschke. Der frühere Lauenburger Sozialamtsleiter konnte sich auf die Unterstützung aus der Nachbarstadt wieder einmal verlassen. "Die Lauenburger waren schon mehrfach hier bei uns, das klappt toll", sagte Jäschke.

Um 1.09 Uhr ging der Alarm los, da stand der Dachstuhl der Bibliothek bereits in hellen Flammen. Schon zehn Minuten vorher gab es ganz in der Nähe eine brennende Gartenlaube, in der Nacht zum Sonntag brannte ein Gerätehaus am Freibad.

Weil an die lodernden Flammen kaum heranzukommen war, forderte der Einsatzleiter der Boizenburger Feuerwehr Unterstützung aus Lauenburg an. "Die Zusammenarbeit haben wir gerade erst vor kurzem wieder geübt", berichtete Lauenburgs Feuerwehrchef Thomas Burmester. Seine Kameraden halfen schon mehrfach in Boizenburg aus, und die Kameraden aus der Partnerstadt waren auch in Lauenburg im Einsatz, etwa beim Brand der Mewa-Textilwäscherei. Die 15 Kilometer weite Anfahrt führte Lauenburgs Retter in die Altstadt. Auf dem Hof der Bibliothek brachten sie ihre Drehleiter in Stellung, löschten so die Flammen im Dach.

Insgesamt 80 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um den Brand zu bekämpfen. "Was das Feuer nicht erreicht hat, ist durch das Löschwasser unbrauchbar geworden", bilanzierte Bürgermeister Jäschke gestern Mittag. 30 000 Bücher, darunter viele wertvolle Stücke, sowie 17 000 digitale Medien wie CDs wurden in Mitleidenschaft gezogen. Das ins Dach gespritzte Löschwasser lief drei Etagen tiefer durch den Haupteingang ins Freie. "Wir müssen hier einen enormen ideellen Verlust verkraften", sagte Jäschke. Allein der Gebäudeschaden dürfte mehr als 150 000 Euro betragen. "Ich hoffe, dass die Polizei den Brandstifter endlich fassen kann und dann wieder Ruhe in der Stadt einkehrt", so Jäschke.

Gegen 2.30 Uhr war das Feuer so weit unter Kontrolle, dass die Lauenburger wieder einrücken konnten. "Die Zusammenarbeit unserer Wehren ist ein Paradebeispiel für gute Kooperation über Ländergrenzen hinweg", erklärte Burmester.