Lauenburg. Torben Grütz hat schon gespürt, dass sich schulisches Engagement außerhalb des normalen Unterrichts lohnt. “Die Personalabteilung war beeindruckt, als ich von unserem Junior-Projekt berichtete“, erzählt der 16-Jährige. Am Ende des Gesprächs hatte er einen Vertrag mit der Lufthansa in der Tasche.

Ziel der Firma "Unibag" ist es, den Landesentscheid der besten Schülerfirmen zu erreichen.

Am 1. August 2009 beginnt Torben seine Ausbildung als Elektroniker für luftfahrttechnische Systeme.

Torben Grütz ist Vorstandsvorsitzender des Juniorunternehmens "Unibag", mit dem sich die Lauenburger Gemeinschaftsschule am Nachwuchswettbewerb des Instituts der deutschen Wirtschaft beteiligt. Ihr Produkt orientiert sich an Lauenburgs Slogan "Alte Schifferstadt am Strom": "Wir stellen universell einsetzbare Seesäcke in verschiedenen Größen her und fertigen alles selbst. Sonderwünsche wie Handyfächer oder Reißverschlüsse sind auch kein Problem", berichtet Marvin Schönebeck, der bei "Unibag" für die Technik verantwortlich ist. Die Preise liegen zwischen zehn und 17,99 Euro. Die Marketingabteilung wird von Anna-Lena Brüske geleitet, die Verwaltung von Paul Zimbelmann, und für die Finanzen der 16-köpfigen Firma ist Ivo Horstmann verantwortlich.

"Sinn des Wettbewerbs ist es, die Schüler rechtzeitig auf das Berufsleben vorzubereiten. Wirtschaft ist ein spannendes Thema, für das sich immer mehr Schüler interessieren. Wer frühzeitig lernt, was sich hinter den Begriffen Bilanz, Gewinn oder Marketing verbirgt, weiß schneller, worauf es in der Wirtschaft ankommen", sagt Lehrerin Ingrid Bindzus, die die Schüler der neunten und zehnten Klassen in dem Projekt betreut. Für sie ist es der zehnte Wettbewerb - und bisher hat sie es mit allen neun Firmen geschafft, den Landesentscheid zu erreichen. Das ist auch in diesem Schuljahr das Ziel: "Allerdings ist die Konkurrenz härter geworden. Im Land beteiligen sich 47 Schüler-Unternehmen, im vergangenen Jahr waren es nur 33", weiß die Lehrerin.

Die Aufgabe stellt hohe Anforderungen an die Schüler. Mit ihrer Produktidee in der Tasche mussten sie zunächst einmal das Grundkapital für den Einkauf beschaffen. 90 Aktien im Nennwert von zehn Euro schufen die Basis, dann folgten Produktion, Werbung, Verkauf auf Weihnachtsmärkten, Buchführung und die Erstellung von Monatsberichten. Die Präsentation auf Messen wird folgen und muss präzise vorbereitet werden, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Bis zu 25 Stunden pro Monat verbringen Torben Grütz und seine Kollegen nach Unterrichtsschluss in der Gemeinschaftsschule. Der Lohn ist karg: 55 Cent brutto pro Stunde erhalten der Vorstandsvorsitzende und die Abteilungsleiter, die Mitarbeiter werden mit 45 Cent entlohnt. Netto bleibt weniger, denn Ivo Horstmann muss 20 Prozent Lohnsteuer, je zehn Prozent Sozial-Versicherung und Arbeitgeber-Anteil und 19 Prozent Umsatzsteuer an das Institut der deutschen Wirtschaft abführen. Weitere Infos über die Firma gibt es unter www.gsl-unibag.de